Stadt fahndet nach überflüssigen Ampeln:Licht aus!

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Genervt von roten Ampeln? Dann haben wir eine gute Nachricht! Die Stadt München schaltet immer mehr Anlagen ab. Und die Bürger dürfen mithelfen.

Sven Loerzer

Immer öfter geht Rot, Gelb und Grün das Licht aus: Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) lässt Ampeln nach und nach den Strom abdrehen und die überflüssigen Exemplare abbauen. "In der Regel sind unsere Erfahrungen ganz positiv", sagt Referatssprecherin Daniela Schlegel. Dennoch kann es trotz umfassender Vorprüfung, die Ortsbesichtigungen und Verkehrsbeobachtungen umfasst, zu einer Häufung von Unfällen kommen, wie an der Kreuzung Karl-/Katharina-von-Bora-Straße. Weil sich die vom Bezirksausschuss Maxvorstadt vorgeschlagene Abschaltung nicht bewährte, ist die Anlage wieder in Betrieb.

Die Stadt München sucht überflüssige Ampeln. (Foto: dpa)

Die stadtweit etwa 1100 Lichtzeichenanlagen, wie sie im Behördenjargon heißen, haben keine unbegrenzte Lebensdauer, und der Ersatz nach 25 oder 30 Jahren kann rund 100.000 Euro für eine Kreuzung kosten. "Wir prüfen turnusmäßig, ob wir die Ampeln noch brauchen", so Daniela Schlegel. "Kein Autofahrer soll an einer überflüssigen Ampel halten müssen."

Dazu hat das KVR im letzten Frühjahr eine Großaktion gestartet und die Bezirksausschüsse um Vorschläge für Abschaltungen gebeten. Die Vorschläge würden in Zusammenarbeit mit der Polizei nach Unfallzahlen und Verkehrszählungen ausgewertet. Spricht alles für eine Abschaltung, folgt eine dreimonatige Probephase, in der die Ampel ausgeschaltet und zugedeckt werde.

Nach Unfällen beim Probebetrieb in der Katharina-von-Bora-Straße ließ das KVR die Ampeln auf gelbes Blinklicht schalten. "Doch auch das hat nichts geholfen", sagt die Behördensprecherin. In einem solchen Fall wird dann der Abschaltversuch aus Gründen der Verkehrssicherheit abgebrochen. Inzwischen ist die Ampel wieder in Betrieb.

Im letzten Jahr hat das KVR zehn Ampelanlagen dauerhaft abgeschafft, in diesem Jahr dürfte weitere zehn dieses Schicksal ereilen. Weggefallen und von einem Kreisverkehr abgelöst ist zum Beispiel die Anlage am Kißkalt-Platz. Auch die Ampel Königin-/Thiemestraße erwies sich als überflüssig. Für das Exemplar Bergmann-/Gollierstraße kam das Ende, trotz der Schule: "Aber wir haben dort einen Zebrastreifen eingerichtet", sagt Schlegel.

An einigen Kreuzungen läuft die Abschaltprobe, etwa an der Oettingen-/Tivolistraße, Erich-Kästner-/ Herzogstraße, Feldmochinger/Torgauer Straße, Schleißheimer Straße/BMW-Zufahrt Nord, Domagk-/Walter-Gropius-Straße. In den Probebetrieb gehen gerade die Kreuzungen Erich-Kästner-/Herzogstraße und Dom-Pedro-/Raglovichstraße, während der Abbau an der Grödner-/Säbenerstraße schon läuft.

"Insgesamt läuft unsere Ampelabbau-Offensive sehr gut in der Zusammenarbeit mit Bezirksausschüssen und Polizei - von dem unglücklichen Ausnahmefall an der Katharina-von-Bora-Straße abgesehen", sagt Schlegel. Oberstes Gebot bleibe aber die Verkehrssicherheit. Das KVR sei beim Abbau "auch für Bürgeranregungen offen". Schließlich liege es in aller Interesse, "wenn es ohne Stopp für Autofahrer geht". Bei der Bürgerversammlung in der Maxvorstadt machte Versammlungsleiter Alexander Reissl, SPD-Fraktionschef im Rathaus, deutlich, dass dies gut funktionieren kann: "In der Altstadt gibt es nur noch eine Ampel und eine Baustellenampel."

© SZ vom 31.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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