26. Tag gegen Lärm:Schlimmstenfalls ein Herzinfarkt

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Lärmschutzwände, wie hier in Untergiesing, haben den Nachbarn schon viel Erleichterung gebracht. (Foto: Angelika Bardehle)

Zu viel Schall macht nicht nur Schwerhörigen zu schaffen. Für die Auswirkungen sensibilisiert der "Tag gegen Lärm". Was sich in München seit seiner Einführung vor knapp 26 Jahren getan hat.

Von Lena Hollet

Autos, Flugzeuge, Züge und Industrie - sie sorgen im Alltag für Lärm. Während manche Anwohner den übermäßigen Schall eher unbewusst wahrnehmen, macht er anderen das Leben schwer. Mit dem "Tag gegen Lärm" macht die Deutsche Gesellschaft für Akustik (Dega), angelehnt an den "International Noise Awareness Day", auf die Probleme und Folgen von Lärm aufmerksam. Bereits zum 26. Mal findet dieser statt, diesmal am 26. April. Bundesweit sind verschiedene Aktionen geplant. Das Motto: "Mach' mal leise".

In München beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Schall im Hörsystem der Lehrstuhl für Audio-Signalverarbeitung der Technischen Universität München (TUM), und das bereits seit den Siebzigerjahren. Mithilfe eines "reflexionsarmen Raums" - der Schallwellen aus der Umgebung auf ein Minimum reduziert - können Audio-Simulationen erzeugt werden.

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"Wenn man die Augen schließt, hat man das Gefühl, dass man an einem anderen Ort, zum Beispiel am U-Bahnhof Theresienwiese, steht", ist Bernhard Seeber, Psychoakustiker an der TUM, begeistert. Damit ist es möglich, Schallwellen zu messen und die Technik von Hörprothesen anzupassen: In lauten Umgebungen hätten die Geräte oft Probleme, wichtigen Schall von Hintergrundgeräuschen zu trennen. "Mithilfe unserer Ergebnisse können wir die Programmierung überarbeiten."

Dem Team des Gesundheitsladens München ist der Tag des Lärms ebenfalls ein Anliegen. Jedes Jahr beteiligt man sich mit einem breitgefächerten Programm. "Wir müssen das Problem Lärm ernst nehmen", betont Gunhild Preuß-Bayer vom Verein Gesundheitsladen am Telefon, "daran kann jeder aktiv etwas ändern." Damit ließen sich überdies viele gesundheitliche Probleme überwinden. Denn neben Schlaf- und Konzentrationsproblemen wirke sich übermäßiger Schall ebenso negativ auf das Herz-Kreislauf-System aus. "Das kann im schlimmsten Fall mit einem Herzinfarkt enden."

Der Lärm im Klassenzimmer nimmt zu

In den vergangenen Jahren habe sich aber bereits einiges getan. Die Regelungen im Arbeitsschutz wurden gefördert, und seit einigen Jahren werden regelmäßig Karten über Lärmbelastung angefertigt. "Das Thema steht nun fest auf der Agenda der Länder", freut sich die 73-Jährige. Sie ist sich aber auch bewusst, dass der Lärm täglich zunimmt. Vor allem im Klassenzimmer sei das zunehmend der Fall. "Hier braucht es dringend neue Ansätze", findet Preuß-Bayer.

Das vollständige Programm zum "Tag gegen Lärm" ist zu finden unter: Angemeldete Aktionen: Tag gegen Lärm (tag-gegen-laerm.de)

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