Behördengänge in München:Keine Schlangen mehr im KVR - dafür warten viele jetzt daheim

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Wer zur Zeit einen Termin in der Führerscheinstelle an der Garmischer Straße ergattern kann, hat Glück. (Foto: Robert Haas)
  • Wer im Kreisverwaltungsreferat etwas erledigen möchte, stellt sich seit Mitte Januar nicht mehr morgens an, sondern vorab vereinbart einen Termin.
  • Bei manchen Einrichtungen wie etwa der Führerscheinstelle kann es aber Monate dauern, bis man überhaupt einen Termin vereinbaren kann.
  • Nun soll die Terminvergabe flexibler werden, etwa mit kurzfristig abrufbaren Kontingenten.

Von Merlin Gröber

Wer in München einen Pass beantragen will, muss geduldig sein: Denn vor Anfang April wird das schwierig und das klappt auch nur, wenn man sich sofort um die Angelegenheit kümmert. Die frühesten online buchbaren Termine sind in Pasing am 4. April verfügbar, in den Büros an der Leonrod- und Orleansstraße gar erst gegen Ende April.

Spontan ins Münchner Kreisverwaltungsreferat? Das funktioniert seit Mitte Januar nur noch im Ausnahmefall. Denn das KVR hat nun in seiner Zentrale an der Ruppertstraße und in allen Bürgerbüros sein neues Terminvergabesystem eingeführt. Wer dort jetzt etwas erledigen möchte, stellt sich nicht mehr morgens an, sondern vereinbart vorab im Internet, per Telefon oder persönlich einen Termin.

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Einfach vorbeikommen geht nur noch in Notfällen mit Nachweis. Und den definiert die Behörde folgendermaßen: eine "unvorhersehbare Situation, in der sofort ein Dokument benötigt wird, weil ansonsten ein Schaden entstehen würde". Auch darf in anderen Bürgerbüros der Stadt kein regulär buchbarer Termin mehr verfügbar sein.

"Das neue System ist ein wichtiger Schritt zu mehr Kundenfreundlichkeit", begründet Johannes Mayer, Pressesprecher des KVR, die Umstellung. "Die morgendlichen Schlangen am KVR vor Öffnung, um der erste bei der Wartenummernausgabe zu sein, gehören der Vergangenheit an." Zufrieden ist dennoch nicht jeder. Denn statt Warten heißt es nun langfristig Vorplanen: Am besten ist es also, jetzt schon zu kontrollieren, wie lange der Reisepass noch gültig ist. Denn für einen Urlaub in den Osterferien könnte es jetzt schon knapp werden mit der Ausstellung von neuen Dokumenten.

Doch nicht in allen Bereichen des KVR hilft vorausschauendes Handeln. Besonders problematisch ist die Lage bei der Führerscheinstelle: Hier sind fast alle verfügbaren Termine online ausgebucht. Der Grund: Die Führerscheinstelle ist derzeit unterbesetzt. Planmäßig sind hier 28 Mitarbeiter vorgesehen, zur Verfügung stehen allerdings nur 21 Angestellte für den Kundenservice - ohne krankheits- oder urlaubsbedingte Abwesenheiten. Ende Januar waren vier Dienstkräfte krank, was die Kapazität der Termine weiter verringerte. Hier will das KVR tätig werden.

Bald sollen auch kurzfristigere Terminvergaben möglich sein

"Ziel ist natürlich, die offenen Stellen zu besetzen, eine Ausschreibung zur Nachbesetzung läuft", sagt Sprecher Mayer. Bis dahin versucht das KVR zur Kompensation des Personalmangels - soweit möglich - Mitarbeiter aus anderen Bereichen als Springer einzusetzen. Ziel sei es außerdem, die Zahl der langfristigen Termine zugunsten kurzfristiger Terminvergaben zu senken. So sollen künftig morgens 30 Minuten vor Öffnung noch Online-Termine für den selben Tag freigegeben werden. Zusätzlich soll jeden Tag ein zusätzliches Kontingent mit Terminen in den jeweils kommenden 14 Tagen erscheinen. In den anderen Bürgerbüros werden diese kurzfristigen Terminvergaben bereits angeboten.

Neben den Bürgerbüros und der Führerscheinstelle gilt die neue Terminvergabe auch in Bereichen der Ausländerbehörde, im Versicherungsamt und bei der Kraftfahrzeugzulassungsstelle. Umgesetzt wurde das neue Terminvergabesystem stufenweise: Seit Juli 2017 stellte das KVR zuerst in kleinen Außenstellen auf die Vorabreservierung um; als letzte Behörde folgte vor rund vier Wochen dann das größte Bürgerbüro an der Ruppertstraße. Seither arbeiten alle Bürgerbüros flächendeckend mit der neuen Terminvergabe.

Im neuen Online-Servicebereich des KVR kann man Meldebescheinigungen, Melderegisterauskünfte und vorübergehende Parkverbote vom Sofa aus erledigen, ganz ohne Terminvereinbarung. Am Rechner sitzen bleiben können auch Bürger, die Meldebescheinigungen oder Melderegisterauskünfte beantragen möchten. Seit Längerem können bereits online Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden bestellt werden, ebenso wie Führungszeugnisse und Wunschkennzeichnen.

© SZ vom 08.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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