Stadtverwaltung:KVR-Termine können jetzt online gebucht werden

Lesezeit: 3 min

Der Bildschirm verrät, wo gerade ein Büro frei ist. (Foto: Robert Haas)
  • In der Zentrale des Kreisverwaltungsreferats an der Ruppertstraße gibt es ab nächster Woche ein neues Terminsystem.
  • Die alten Wartemarken werden durch Buchungen über Internet und Telefon ersetzt.
  • Die Stadt erhofft sich davon einen bessere Abläufe und geringere Wartezeiten für Besucher.

Von Dominik Hutter, München

Fans des langen Wartens müssen jetzt ganz stark sein. Oder schnell noch diese Woche einen Behördengang im Kreisverwaltungsreferat absolvieren. Denn vom kommenden Montag an gehört das alte System mit Spontanbesuch und Wartenummer der Vergangenheit an - einfach mal vorbeizukommen ist dann nur noch in Ausnahmefällen möglich.

Im Bürgerbüro in der Zentrale an der Ruppertstraße herrscht künftig das gleiche Prinzip wie jetzt schon in den Außenstellen an Leonrod-, Orleansstraße und Co.: neue Ausweise nur nach Terminvergabe. Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle hofft, dass die nervige Endlos-Warterei in überfüllten Gängen damit ein Ende hat.

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Gebucht werden die KVR-Termine im Internet unter www.buergerbuero-muenchen.de, unter Telefon (089) 233-96000 oder unter der einheitlichen Behördennummer 115. Im Internet ist eine Liste mit freien Terminen einsehbar; jeder Münchner kann grundsätzlich zu jeder Dienststelle des KVR gehen. "Besuche im Bürgerbüro sind in aller Regel gut planbar - zum Beispiel, wenn der Reisepass abläuft und neu aufgestellt werden muss", wirbt Böhle für das neue Konzept. "Wer sich rechtzeitig vorher einen Termin besorgt, kann punktgenau vorbeikommen und hat so schnell wie möglich wieder Zeit für andere Dinge."

Ein bisschen Geduld ist allerdings auch beim Behördengang mit Anmeldung erforderlich: Zumindest in den fünf Außenstellen sind in den kommenden Wochen nur noch sehr vereinzelt Termine zu haben. An der Orleans- und Leonrodstraße etwa ist es aktuell erst Ende Februar wieder möglich, einen Antrag für einen neuen Reisepass abzugeben. In der Zentrale an der Ruppertstraße, die freilich auch andere Kapazitäten als die Filialen in den Stadtteilen hat, ist dagegen noch sehr viel frei. Obwohl es erst am nächsten Montag losgeht, ist die Terminreservierung bereits jetzt möglich.

Wer bei der Frühbuchung nicht zum Zuge kommt: Falls noch Büro-Kapazitäten vorhanden sind, gibt das KVR morgens etwa eine halbe Stunde vor der Öffnung noch Online-Termine für denselben Tag frei. "Zusätzlich erscheint jeden Tag im Kalender ein Kontingent mit Terminen für in 14 Tagen", berichtet Böhle. "Wegen kurzfristiger Terminabsagen werden auch immer wieder Termine frei. Regelmäßig nachschauen lohnt sich also."

Bei den Mitarbeitern des Service-Points nahe dem Eingang spontan vorzusprechen, ist nur noch in Notfällen möglich, und das auch nur mit Nachweis. Als Notfall gilt eine "unvorhersehbare Situation, in der zwingend sofort ein Dokument benötigt wird, weil ansonsten ein Schaden entstehen würde", so formuliert das die Behörde. Auch darf dann stadtweit kein regulär buchbarer Termin mehr zur Verfügung stehen. Eine Sonderregel gilt für alle, die sich in München neu anmelden wollen, was laut Gesetz binnen 14 Tagen nach dem Umzug geschehen muss: Wer erst später einen Termin im KVR ergattern kann, muss sich keine Sorgen machen. Die offizielle Bestätigung der Terminvereinbarung gilt als fristwahrend.

Das alte Wartenummernsystem hat ausgedient. (Foto: Robert Haas)

Bei der Buchung muss zunächst die gewünschte "Serviceleistung" der Behörde angegeben werden. Denn davon hängt ab, wie viel Zeit für den jeweiligen Besucher geblockt wird - das Kreisverwaltungsreferat kalkuliert nach Erfahrungswerten. So werden für eine Meldebescheinigung fünf Minuten eingeplant, für einen Antrag auf einen Reisepass 15 Minuten. Wer gleich ganz viel auf einmal erledigen will: Ein Termin für eine Melderegisterauskunft plus Antrag auf Personalausweis plus Gewerbeabmeldung plus fünf Beglaubigungen wird auf 50 Minuten angelegt. Ebenfalls in den Bereich des KVR fallen beispielsweise polizeiliche Führungszeugnisse, An- und Ummeldungen sowie die Kfz-Anmeldung oder die Feinstaubplakette.

In den Wartezonen an der Ruppertstraße entfällt künftig die vertraute Einteilung nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen. Behördengänger erfahren bei der Terminvereinbarung, ob sie in den roten, grünen, gelben oder blauen Bereich des Erdgeschosses müssen. Dort sehen sie auf einem Bildschirm, wann sie an die Reihe kommen. In den Außenstellen hat das KVR nach eigenen Angaben die Erfahrung gemacht, dass die Wartezeit mit Termin zumeist nur noch wenige Minuten beträgt.

Das Problem mit dem Computersystem könnte auch nach der Umstellung bleiben

In den vergangenen Monaten hat das KVR immer wieder mal Chaostage mit heilloser Überfüllung, langen Wartezeiten und gelegentlich auch vorzeitiger Schließung erlebt. Schuld daran war allerdings oft das Computersystem - ein Problem, das auch nach der Umstellung bestehen bleiben könnte. Diverse KVR-Dienstleistungen können die Münchner freilich auch von zu Hause aus online in Anspruch nehmen, ohne in der Behörde vorbeischauen zu müssen. Dazu gehören etwa die Meldebescheinigung, das Führungszeugnis, das Kfz-Wunschkennzeichen, die temporären Halteverbote, die gerne bei Umzügen genutzt werden, oder Heirats- und Sterbeurkunden. Der beste Behördengang sei der, der gar nicht erst stattfinden muss, heißt es aus dem KVR.

Die Neuerungen im Bürgerbüro sind eine Interimslösung. Bei der Sanierung des Büroklotzes an der Ruppertstraße kommen 2020 auch die Raumfluchten im Erdgeschoss an die Reihe. Während der Bauarbeiten muss das Bürgerbüro vorübergehend innerhalb des Gebäudes umziehen, bis die eigenen Bereiche fertig sind. Schon jetzt bemüht sich das KVR, den Andrang auf das Hauptportal an der Lindwurmstraße, nahe dem U-Bahnhof Poccistraße, zu entzerren. Nun befindet sich der Eingang zum Bürgerbüro an der Ruppertstraße.

© SZ vom 08.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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