Kunst:Mit dem Rad zum Blauen Reiter

Lesezeit: 1 min

Museumsnetzwerk bietet Rundtour zu den Expressionisten

Von Sabine Reithmaier, München

Eine Neuentdeckung ist die Museenlandschaft Expressionismus natürlich nicht. Das Buchheim Museum in Bernried, das Franz Marc-Museum in Kochel, das Schlossmuseum in Murnau und das Museum Penzberg - Sammlung Campendonk haben sich bereits 2010 zum expressionistischen Verbund vereint. Hauptgrund für die Gründung war damals die Idee, mit einem gemeinsamen Marketing die Besucher zu verlocken, nicht nur eines der Häuser zu besuchen, sondern - mit vermindertem Eintritt - auch die anderen und, so zumindest der Wunsch der Touristiker, am besten gleich noch mehrere Tage Urlaub in der Landschaft zu verbringen, die die Maler des Blauen Reiters einst inspirierte. 2017 arbeiteten die Einrichtungen dann auch inhaltlich zusammen, als sie jeweils Ausstellungen zum Thema Hinterglasmalerei konzipierten.

Inzwischen hat das Netzwerk ein neues Mitglied: das Münchner Lenbachhaus, die Institution mit der weltgrößten Sammlung von Werken des Blauen Reiters. Erstmals - und das war der Anlass für eine Pressekonferenz - haben sich die fünf Museen darauf verständigt, unter dem Titel "Avantgarde in Farbe" eine Ausstellungsreihe zu Brücke, Blauer Reiter und Expressionismus zu gestalten. Ein hübscher neuer Flyer wirbt sogar für eine mehrtägige Radl-Museumstour, schließlich hat die Gegend zwischen München und Alpenrand noch mehr zu bieten als Kunst.

Die Tourenbeschreibung startet am Lenbachhaus. Dort läuft seit März die "Gruppendynamik" (bis 5.3.2023), eine Ausstellung, die sich den vielfältigen Beziehungen und dem gesellschaftspolitischen Umfeld des Blauen Reiters widmet. Weiter geht es zum Buchheim Museum, das sich die "Farben der Avantgarde" vornimmt, denn die Expressionisten messen derselben eine besondere Bedeutung zu (10.7. - 7.11.). Heckel etwa begeisterte sich für ein "brennendes Rot", Jawlensky für ein "mystisches Blau".

Über den Loisachradweg geht es nach Murnau ins Schlossmuseum, in dem in "Punkt, Linie, Fläche" (29.7. - 7.11.) die Bedeutung der Kinderzeichnung für die Entwicklung der Moderne analysiert wird. Gabriele Münter und Wassily Kandinsky haben ein Konvolut von 200 Kinderzeichnungen hinterlassen, denen Bilder von Klee, Picasso sowie der Gruppen Spur und CoBra gegenübergestellt werden.

Die Schau in Kochel "Ich bin mein Stil" eröffnet am 20. Juni. Anhand von Künstlerbildnissen spürt das Franz Marc-Museum der Frage nach, wie die Künstler sich selbst oder ihre Malerkollegen inszenierten. Und Penzberg zeigt in "Ringsum Schönheit" (7.8. - 1.11.) kunsthandwerkliche Arbeiten der Expressionisten, denn deren Kunstschaffen sollte alle Bereiche des Lebens erfassen.

© SZ vom 17.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: