Kommentar:Ein Kompromiss eröffnet Chancen

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Die Stadt hat ihr Wohnbau-Projekt an der Schmalkaldener Straße etwas abgespeckt. Der Protest der Anwohner hat das bewirkt, die sich außerdem darüber freuen können, dass der Bolzplatz in verkleinerter Form bestehen bleibt

Von Nicole Graner

Es war richtig, dass sich die Anwohner energisch für den Erhalt ihres geliebten Bolzplatzes eingesetzt haben. So haben sie, auch wenn es die große Variante nun nicht mehr geben wird, drei Dinge erreicht: Sie haben der Stadtpolitik noch einmal deutlich gemacht, dass die Versiegelung im Münchner Norden zu große, zu schmerzhafte Ausmaße angenommen hat. Sie haben bewirkt, dass der Bezirksausschuss im 11. Stadtbezirk geschlossen hinter den engagierten Bolzplatzfreunden stand. Und: Sie haben den Weg freigemacht für einen Kompromiss: weniger Wohnungen und mehr Grün.

Tatsächlich hat sich die GWG, die ja im Auftrag der Stadt plant, dadurch mehr Gedanken zu diesem Projekt gemacht. Es sollen ja zwei Dinge ermöglicht werden: Kostengünstige Wohnungen unter anderem für anerkannte Flüchtlinge ebenso zu schaffen wie generationenübergreifende Freiräume. Zum Spielen, zum Ausruhen, zur Begegnung, für den Sport. Viele Bäume, viele Blumen viel Licht und viele Nischen zum Abtauchen sind ein ausdrücklicher Wunsch der Architekten. Möglicherweise könnte diese Planung wirklich eine Chance sein, sich in den kleineren Räumen mit neu hinzukommenden Anwohnern auch neu zu begegnen.

Auch Ängste der Bewohner, dass die Jugendlichen zum Beispiel nun hinter Zäunen Fußball spielen müssen, so scheint es, wurden wahrgenommen: Denn vollkommen eingezäunt ist die neue Spielfläche nicht, nach Westen hin sogar offen. Ob die Anwohner östlich der neuen Spielfläche, wie vom Bezirksausschuss befürchtet, mit dem Lärm zurechtkommen? Das allerdings bleibt abzuwarten. Und ob sich die Tatsache bewahrheitet, dass die Bewohner des neuen "Minimalprojekts" kaum Stellplätze brauchen, auch das wird die Zukunft zeigen. Dennoch: Die kleine Variante des Bolzplatzes könnte auch die Möglichkeit bieten für noch mehr Miteinander. Ein Miteinander, auf das die Anwohner rund um den alten Bolzplatz sowieso schon lange setzen.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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