Kommentar:Die Sorgen ernst nehmen

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Freimanner Eltern warten auf die Einlösung eines Versprechens - sie brauchen mehr Hortplätze für die wachsenden Siedlungen

Von Stefan Mühleisen

Seit langem läuft ein Ping-Pong-Spiel in Freimann ab: Die Bürger klagen lautstark über zu wenige Kinderbetreuungsplätze - und die Behörde wiegelt ab. Zwar stellt das Bildungsreferat nun nicht mehr in Abrede, dass die Lage angespannt ist; doch für Akuthilfe sieht die Behörde offenbar immer noch keinen Anlass. Viele Bürger fragen sich nun, ob das wohl Methode hat. Sie erwarten eine Antwort auf die Gretchenfrage: Wie hält es die Stadt nun wirklich mit dem Hortangebot?

Schon zu Beginn des laufenden Schuljahrs hatte sich gezeigt, dass das verbissene Festhalten an Ganztagsklassen nicht funktionieren kann: Es gab weniger Anmeldungen, Klassen kamen erstmals nicht zustande. Es zeigte sich: Viele Eltern in der Stadt wünschen sich andere Formen der Nachmittagsbetreuung, in Freimann sind es vor allem: Hortplätze. Denn hier sind die Betreuungszeiten länger - für berufstätige Eltern ist das entscheidend. Die neue Bildungsreferentin Beatrix Zurek signalisierte im September zumindest eine partielle Abkehr von der Ganztags-Doktrin ihres Vorgängers Rainer Schweppe. Der hatte wenig Interesse an alternativen Nachmittagsangeboten gezeigt. Zurek ließ Verständnis für die Eltern erkennen. "Wir brauchen ein vielfältiges Angebot", sagte sie.

Was ist aus diesem Versprechen geworden? Das fragen sich nun die Bürger in den Freimanner Siedlungen. Denn Abhilfe beim anhaltend hohen Bedarf an Hortplätzen stellt die Behörde erst für die Zukunft in Aussicht: Das Haus für Kinder am Kiefernwald soll erst 2018 eröffnen; dazu kalkuliert das Referat offenbar doch mit Ganztags-Lösungen, wenn es - noch dazu für frühestens 2023 - Entlastung durch den Schul-Neubau an der Situlistraße verspricht. Allein, die Ganztagsklassen an der Burmesterschule sind ein Erfolgsmodell. Der Zulauf ist ungebrochen - nur wird es in dem Gebäude immer enger und enger.

Dem Bildungsreferat muss nun an einer schnellen und unkomplizierten Lösung gelegen sein. Freimann ist ein Wachstumssektor in der Stadt - Alt- und Neubürger verlangen zurecht, dass dem artikulierten Verständnis der Behördenführung nun auch Taten folgen. Was spricht dagegen, den bestehenden Hort mit einer Pavillonanlage zu erweitern? Überdies sollte das Bildungsreferat aufhören, den akuten Bedarf klein zu reden. Die Eltern haben es verdient, mit ihren Sorgen ernst genommen zu werden.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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