Die Liste der internationalen Leihgeberinnen und Leihgeber, Kuratoren, Expertinnen und kooperierenden Institutionen ist so lang, dass dies schon ein Zeichen dafür ist, wie international der zweite Teil der Ausstellung "Gruppendynamik" im Lenbachhaus ist. Und schaut man genauer hin, stellt man fest, dass der Anteil derjenigen, die man dem sogenannten "Global South" zurechnet, um ein vielfaches größer ist, als das bei den üblichen Ausstellungsvorhaben mit meist ausgeprägt eurozentristischem Blick gang und gäbe ist. Tatsächlich stammen die in der Ausstellung vertretenen Kollektive bis auf eines, das aus Łódź, nicht aus Europa, sondern aus Beijing, Buenos Aires, Bombay (heute Mumbai), Casablanca, Khartum, Kyoto, Lahore, Nsukka, São Paulo und Tokyo.
Denn überall auf der Welt schlossen sich im 20. Jahrhundert Künstlerinnen und Künstler zu Kollektiven zusammen, um im Austausch und im gesellschaftlichen Miteinander künstlerische Ausdrucksformen zu finden. Hinzu kam eine zunehmende Mobilität, die es den Künstlern weltweit ermöglichte, zu reisen und ihren Horizont zu erweitern, andere Stile und Schulen, länderspezifische Einflüsse und Moden kennenzulernen.
Die Ausstellung "Gruppendynamik - Kollektive der Moderne" ergänzt die im Frühjahr eröffnete Schau "Gruppendynamik - Der Blaue Reiter". Während jene den Fokus auf die bekannte Gruppe des Blauen Reiters legt, wenden sich die "Kollektive der Moderne" - beide im Rahmen des Programms "Museum Global" der Kulturstiftung des Bundes - nun weltweiten Künstlergruppen von etwa 1910 bis in die 1980er Jahre zu und folgt den Spuren von Modernisierungsbewegungen und antikoloniale Befreiungskämpfen in den Werken.
Gruppendynamik - Kollektive der Moderne, Di., 19. Okt - 24. April 2022, Lenbachhaus, Luisenstr. 33