Kinderbetreuung in München:Zwei Wale im Hasenbergl

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Bis Ende 2013 wurden in München 28 Betreuungseinrichtungen mit 1817 Plätzen fertiggestellt. (Foto: Stephan Rumpf)

2,3 Millionen Euro für eine Krippe im Hasenbergl: München arbeitet hart an der Verbesserung der Kinderbetreuung. Doch noch immer finden viele Eltern nur schwer einen Krippenplatz. Auch an den Schulen reicht die Betreuung nicht aus.

Von Melanie Staudinger

Es ist durchaus ein besonderes Klettergerüst, das die Kinder der neuen Krippe an der Hardenstraße in Beschlag nehmen dürfen: Zwei Grönlandwale aus Tonerdeschmelzzement stehen im Garten der neuen Einrichtung, die Münchens Dritte Bürgermeisterin Christine Strobl zusammen mit Mitarbeitern des Bau- und Bildungsreferats am Mittwoch präsentierte. 2,3 Millionen Euro hat die Stadt hier im Hasenbergl in die Krippe investiert.

Das besondere an diesem Projekt: Um die Bauphase zu beschleunigen, haben die Verantwortlichen das Gebäude nicht neu geplant, sondern ein schon erprobtes Konzept mit zwei ineinander verschobenen Baukörpern erneut verwendet. Gut 17 Kilometer weiter südlich, in der Kasperlmühlstraße, steht ein zweites Objekt. Statt Wale finden die 48 Kinder hier Schildkröten zum Klettern. Kosten: 2,2 Millionen Euro.

München arbeitet hart am Ausbau der Kinderbetreuung - in den Sommerferien zeigen die Verantwortlichen der Stadt mittlerweile die Fortschritte an ausgewählten Objekten. 20 500 Plätze sind in den vergangenen fünf Jahren in Krippen, Kindergärten, Horten und Tagesheimen entstanden. Im Programm für den Kita-Ausbau hat die Stadt seit 2013 rund 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Schülerzahlen steigen

57 Bauprojekte sind auf den Weg gebracht worden, bis Ende 2013 wurden 28 Häuser mit 1817 Betreuungsplätzen fertiggestellt. Eine durchaus beeindruckende Bilanz - die jedoch verbessert werden muss. Noch immer finden viele Eltern nur schwer einen Krippenplatz. Die ganztägige Betreuung an Grundschulen reicht nicht aus. Der Platz an den Schulen ist knapp, weil in München nicht nur viele Kinder geboren werden, sondern auch viele junge Familien zuziehen.

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Es war eine seiner ersten Amtshandlungen: Münchens OB Reiter hat mitgeteilt, das Kita-Personal der städtischen Einrichtungen besser zu bezahlen. Doch der geplante Zuschuss ist umstritten. Nicht nur die freien Träger fühlen sich benachteiligt.

Von Melanie Staudinger

Besonders in neuen Wohnbaugebieten steigen daher die Schülerzahlen. Um die erforderlichen Räume unter enormem Zeitdruck bereitstellen zu können, so erklärt das Baureferat, greift die Stadt auf Pavillonbauten zurück. Einer davon steht nun an der Josephsburgstraße 41. Der dreigeschossige Container soll die Raumnot in der benachbarten Grundschule an der Berg am Laim-Straße lindern. Acht Klassenzimmer finden hier für fünf Jahre Platz und zusätzlich Räume für die Ganztagsbetreuung und die Mensa. Gekostet hat der Pavillon etwa 2,95 Millionen Euro.

Auf den ehemaligen Flächen der Funkkaserne in Freimann wurde an der Gertrud-Grunow-Straße 51 ebenfalls ein Container errichtet für zwölf Grundschulklassen und Ganztagsbetreuung. 71 Meter Länge und 15 Meter Breite misst der dreigeschossige Bau, an den ein erdgeschossiges Gebäude für Schulverwaltung und Mehrzweckraum angedockt ist. Die Stadt ließ sich den temporären Pavillon 6,2 Millionen Euro kosten.

© SZ vom 14.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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