Interview mit PR-Profi Andrea Schoeller:Die neue Feierlaune

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Während sich 2009 die Münchner Firmen mit dem Feiern zurückhielten, wird es in diesem Jahr wieder mehr Partys und rote Teppiche geben.

Philipp Crone

Zusammen mit Alexandra von Rehlingen führt Andrea Schoeller seit 1986 die gemeinsame Event-Agentur Schoeller & von Rehlingen. Von den beiden ausgerichtete Veranstaltungen genießen in München und in ganz Deutschland besten Ruf. Die Agentur organisiert Firmenevents, Premieren oder Wohltätigkeitsfeste, zum Beispiel für Armani oder Jaeger-LeCoultre.

PR-Profi Andrea Schoeller prophezeit: 2010 wird in München wieder mehr gefeiert. (Foto: Foto: Rumpf)

SZ: Frau Schoeller, wann wird in München endlich wieder gefeiert?

Schoeller: In diesem Jahr! 2009 war nicht nur in München, sondern generell in Deutschland und ganz Europa schon ein sehr ruhiges Jahr.

SZ: Die Firmen haben ihre Budgets für Veranstaltungen gekürzt...

Schoeller: Das war sicherlich ein Grund. Aber es ging auch um den moralischen Aspekt. Man konnte ja als Unternehmen nicht auf der einen Seite Mitarbeiter entlassen und dann aber gleichzeitig große Events veranstalten. Es war einfach nicht die Zeit zum Feiern.

SZ: Der Event-Stop ging mit der Krise einher?

Schoeller: 2008 war zunächst eigentlich ein gutes Jahr. Dann kam im Herbst die Finanzkrise und mit ihr eine große Verunsicherung bei den Firmen. Die Folge war, dass die Budgets für Veranstaltungen reduziert oder eingefroren wurden.

SZ:Was waren die ersten Konsequenzen?

Schoeller: Zum einen wurden schon geplante Veranstaltungen abgesagt. Zum anderen wurden die Events kleiner. Die Firmen haben 2009 mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt. Man konzentrierte sich bei der Ausrichtung der Events auf den bestehenden Kundenstamm und nicht darauf, eine spektakuläre Außenwirkung zu erzielen.

SZ: Und jetzt geht es also wieder aufwärts. Woran merken Sie das denn?

Schoeller: Am Anfang des Jahres kann man die Situation noch nicht umfassend einschätzen, aber wir haben bereits Anfragen für große Veranstaltungen erhalten, und das lässt hoffen. Außerdem ist die Berlinale mit ihren vielen Veranstaltungen ein gutes Trendbarometer. Im letzten Jahr wurde zum Beispiel die Goldene Kamera abgesagt, die kurz vor der Berlinale stattfindet.

SZ: Die gibt es in diesem Jahr nun wieder.

Schoeller: Ja, und das ist so ein gutes Zeichen. Es gibt zwar immer noch eine gewisse Unsicherheit, viele Unternehmen warten noch ab, wie sich das Geschäftsjahr entwickelt. Aber insgesamt ist die Stimmung wieder positiver. Auf der "Mercedes-Benz Fashion Week" Ende Januar wird es auch wieder mehr Events geben als im vergangenen Jahr.

SZ: Wird sich in diesem Jahr etwas ändern?

Schoeller:Generell planen Unternehmen ihre Event-Budgets jetzt kurzfristiger. Abgesehen davon stehen viele internationale Veranstaltungen an, von denen ich mir positive Impulse für Deutschland und München erwarte. Zum Beispiel die Olympiabewerbung und die Fußball-WM in Südafrika.

SZ:Die hat Auswirkungen auf München?

Schoeller: Erinnern Sie sich an die Euphorie bei der WM 2006 in Deutschland. Ich bin überzeugt, dass auch in diesem Sommer hier wieder die Menschen durch so eine positive Stimmung bewegt werden.

SZ: Das klingt, als ob die Flaneure der roten Teppiche wieder mehr Arbeit bekommen.

Schoeller: Die Teppiche werden in diesem Jahr generell wieder öfter ausgerollt.

© SZ vom 11.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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