Ein starkes Richtmikrofon aus der Mission-Impossible-Trickkiste - das wär's gewesen. Auch eine NSA-Ausstattung hätte vermutlich gereicht. Dann hätte man mitlauschen können, als Katrin Habenschaden und Anton Biebl dem Künstler Thierry Geoffroy am Dienstag Rede und Antwort standen. Der trieb in seiner Ausstellung "The Awareness Muscle Trainings Center" in der Villa Stuck dem Kulturreferenten am Morgen und der Zweiten Bürgermeisterin am Abend mit Hilfe der installierten Fitnessgeräte nicht nur den Schweiß auf die Stirn. Er brachte sie auch mit seinen Fragen zu gewichtigen Themen wie Demokratie, Diversität, Umwelt und Klimawandel ins Schwitzen.
Doch lauschen war nicht erlaubt. Geoffroy wollte bewusst eine geschützte Atmosphäre schaffen, so dass die beiden Politiker unbehelligt und ehrlich antworten konnten, ohne dass die Befragung zum Spektakel verkam. Wobei: Ein klein wenig Spektakel war's schon. Wann sieht man schon mal Politiker auf einen Menschen eindreschen? Natürlich war's kein echter Mensch, sondern eine sehr realistisch anmutende Puppe, der die Angst wörtlich auf die Stirn geschrieben war. Habenschaden kostete es extrem viel Überwindung zuzuschlagen, das sah man deutlich. Biebl, der den Parcours am Vormittag absolviert hatte, deutete an, dass ihm das Gerät, an dem auch Handschellen zum Einsatz kommen, extrem unangenehm gewesen sei.
Auch an den weiteren Bi- wie Trizepstrainings, Radel- und Rudereinheiten arbeiteten sich die beiden ab, während Geoffroy sie befragte. Habenschaden wie Biebl verrieten keine Details. Doch sie bestätigten die Erfahrung, die auch das Publikum machen kann: Es ist verdammt schwer, einen kühlen Kopf zu behalten, während man zu körperlicher Hochleistung angetrieben wird. Und Biebl wie Habenschaden gestanden: Obwohl sie als Politiker gewohnt sind, auch unter Druck jedes Wort abzuwägen, gelang dies beiden auf den Trainingsgeräten nur bedingt. Biebl jedenfalls war noch lange danach verwundert, wozu Geoffroys Fragen und ein Diskurs über Philosophie ihn gebracht hatten: "Ich glaube, ich habe sehr viel darüber verraten, wie ich beispielsweise mit Niederlagen umgehe." Und Habenschaden zeigte sich begeistert über die Komplexität der Ausstellung, die "globale Zusammenhänge" verdeutliche.