Im Planetarium:Blick ins All

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Aus Millionen von Daten haben Wissenschaftler einen fantastischen Film für die Planetariumsshow produziert. (Foto: Deutsches Museum)

Ein Film rekonstruiert die Geschichte des Universums

Von Martina Scherf

Wie entstehen Sterne? Warum verschmelzen Galaxien? Und was hat es mit der geheimnisvollen "dunklen Materie" auf sich? Die neue Show im Planetarium des Deutschen Museums liefert Antworten auf solche Fragen. Mit Hilfe des Hochleistungsrechners SuperMuc haben Münchner Wissenschaftler die Geschichte des Universums rekonstruiert und aus Millionen Daten einen fantastischen Film produziert. Den Text spricht der Physiker und Fernsehmoderator Harald Lesch.

Vom Sternenhimmel über München geht die Reise zum Gipfel des Wendelsteins, wo die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) ihr Observatorium betreibt. Von dort haben die Astrophysiker einen ungetrübten Blick ins All. Nach einem kleinen Exkurs in die Geschichte der Astronomie geht es weiter in die Tiefen des Universums. Man sieht, wie Sternenhaufen entstehen, wie Galaxien sich verformen, und lernt, dass es neben der sichtbaren eine unsichtbare dunkle Materie gibt, die alles zusammenhält, und eine noch kaum bekannte dunkle Energie. Alles ist in Bewegung, und in einigen Milliarden Jahren wird auch unsere Milchstraße mit ihrem Nachbarn, dem Andromeda-Nebel, verschmelzen, vermuten die Forscher.

Welche enorme Computerleistung hinter einer solchen Simulation steckt, machen ein paar wenige Zahlen deutlich: Ein einziges Bild zu berechnen, dauert eine halbe Stunde; etwa 50 000 Bilder enthält der Film, mehr als 100 einzelne Computer waren im Garchinger SuperMuc an der Verarbeitung beteiligt. Ausgangspunkt war die Arbeit eines Teams von theoretischen Astrophysikern der LMU um Klaus Dolag. Die Daten stammen aus dem Exzellenzcluster Universe und seinem Nachfolger Origin, einem Verbund von mehr als 250 Wissenschaftlern verschiedener Münchner Forschungseinrichtungen. Auch Studenten haben an der Produktion mitgewirkt, eine Studentin hat extra die Hintergrundmusik für den Film komponiert.

"Die Show arbeitet mit echten Daten und echten Bildern", betonte Christian Sicka, Astronomie-Kurator im Museum, bei der Premiere. Das sei der Unterschied zu Science Fiction, sagte auch Harald Lesch. In Zeiten von Fake News und Verschwörungstheorien, die im Internet kursierten, sei es umso wichtiger, den Wert der Wissenschaft sichtbar zu machen, "und immer wieder mal zu zeigen, was wir wissen und wo wir gerade stehen". Das Deutsche Museum als Wissensspeicher ist dafür ein idealer Ort.

Ausgerechnet! Unser Universum, Fulldome-Projektion im Planetarium; von Freitag, 1. März, an täglich 14-14.30 Uhr; aktuelle Änderungen: www.deutsches-museum.de

© SZ vom 01.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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