Literatur:Der dritte Zwilling

Ein Literaturhaus-Abend über Ilse Aichinger, deren Schwester Helga und Ingeborg Bachmann erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die in vielen Briefen ihren Ausdruck fand.

"Soviel wie nichts und soviel wie alles", mit dieser kurzen Botschaft auf einem Geschenkanhänger Ende 1949 begann der Briefwechsel zwischen den Schriftstellerinnen Ilse Aichinger und Ingeborg Bachmann. Die Rollen wurden dabei, wie Hans Höller im Vorwort eines Suhrkamp-Bandes schreibt, von Ilse Aichinger wie "Ämter" vergeben: "Bachmann wird neben Aichingers Zwillingsschwester Helga, die seit ihrer Flucht aus Wien im Jahr 1939 in London lebt, zum ,dritten Zwilling' Bannbulle der Familie ernannt. Diese weiblich codierte Geschwisterlichkeit in der imaginierten Familie stellt einen Gegenentwurf zur mörderischen NS-Herrschaft dar." Im Literaturhaus werden nun die Beziehungen dieser Wunsch-Familie anhand von zwei Korrespondenzen-Bänden aufgedröselt, im Gespräch mit den jeweiligen Herausgebern Irene Fußl-Pidner, Roland Berbig und Nikola Herweg, dazu lesen die Schauspielerinnen Andrea Eckert und Anne Bennent - soviel wie alles.

Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann & Helga Michie, Do., 27. Jan., 20 Uhr, Literaturhaus, Salvatorplatz, Saal- und Streamtickets unter literaturhaus-muenchen.de

© SZ/aw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: