Auf der Wiese in Höhe der Fontanestraße im Grüntal wird kein Kinderspielplatz errichtet. Der Bezirksausschuss Bogenhausen traf diese Entscheidung bei seiner jüngsten Sitzung mit 22 Stimmen von CSU, Grünen und FDP. Für den Spielplatz-Bau votierten elf Mitglieder von SPD, ÖDP und David contra Goliath. Vorausgegangen waren drei Jahre mit intensive Debatten, vier bis fünf Ortstermine und eine eingehende Untersuchung des städtischen Baureferates samt Spielplatz-Planung.
Vor dem ablehnenden Votum im Bezirksausschuss referierten beide Seiten noch einmal ihre Argumente in meist polemischem, manchmal auch ironischem Ton. Angela Brändle (SPD), die den Spielplatz ursprünglich beantragt hatte, erklärte, er liege nicht im Landschaftsschutzgebiet, beanspruche nur ein Fünftel der 100 Meter langen Wiese und ermögliche es Kindern, soziale Kontakte zu schließen. Wie ihr Parteifreund Bernd Olma warb sie bei den Stadtviertelvertretern um Solidarität mit Familien.
Andreas Baier (Grüne) hielt einen Spielplatz dagegen für völlig unnötig. Die Wiese sei auch ohne ihn ein "wahres Kinderparadies". Holger Machatschek (Grüne) sprach von "sinnloser Möblierung der Natur". Xaver Finkenzeller (CSU) erklärte, für seine Partei sei der Bürgerwille ausschlaggebend - bei den Ortsterminen habe sich gezeigt, dass eine Mehrheit keinen Spielplatz wolle. Petra Cockrell (CSU) wies darauf hin, dass sich jeder Euro nur einmal ausgeben lasse. Angesichts der vielen Neubaugebiete werde man aber künftig weitere Spielplätze benötigen. Die 100 000 bis 120 000 Euro seien anderswo womöglich besser angelegt. Mit der negativen Abstimmung ist zwar die Debatte über diesen speziellen Antrag endgültig beendet, das Thema Spielplatz im Grüntal damit aber keineswegs ad acta gelegt. Angela Brändle jedenfalls gab sich nach ihrer Niederlage gelassen: "Für den Rodelhügel habe ich 20 Jahre gebraucht."