Hellabrunn:Affenschlau

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Die Orang-Utans hatten die Handwerker im Haus: Nun gibt es dort neue Decken und verschiedene Infostationen für Besucher. (Foto: Marc Müller/Tierpark)

Warum schadet Schokolade dem Drill? Der Tierpark hat das Orang-Utan-Haus zu einem Lernort umgestaltet

Von Philipp Crone

Der Münchner Zoo schreibt in blumigen Worten, wie spannend die vergangenen Wochen für die Orang-Utans und Drills von Hellabrunn gewesen sein müssen. Fleißige Handwerker seien schließlich von früh bis spät zugange gewesen, um das Haus zu renovieren. Vielleicht waren die Tiere aber auch von den Menschen mit Gerätschaften nicht so angetan, die unter anderem die Decke mit Holzlamellen verkleideten, sodass der gemeine Affe sich nun zum einen ein wenig dschungeliger und der gemeine Besucher sich nicht mehr wie in einer hallenden Bahnhofshalle fühlt. Im neuen Ambiente sind neben Schautafeln auch einige Vitrinen eingerichtet. Da gibt es Schädel-Nachbildungen der Primaten und auch einige Produkte, die der Mensch herstellt und die den ohnehin schon bedrohten Affen weiter schaden. Palmöl zum Beispiel.

In Südostasien wird der Lebensraum der Affen abgeholzt, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen, und dieses Öl ist zum Beispiel in Keksen, Schokolade und auch Gemüsebrühe enthalten. Ein Blick auf das Etikett beim nächsten Einkauf kann den Drill-Kollegen in freier Wildbahn helfen.

Etwa 170 000 Euro hat der Umbau gekostet. Von der Decke über die neue Ummantelung der Wände, den Boden und die Vitrinen und Schautafeln. Auf insgesamt 23 davon und diversen Bildschirmen kann man nun lernen, wie und wovon die Tiere leben, die hinter den Glasscheiben in München beheimatet sind. Die Artenschutzprojekte für den Drill und den Sumatra-Orang-Utan, die der Tierpark Hellabrunn unterstützt, werden dort vorgestellt. Etwa das Projekt, bei dem seit 2003 in einem Nationalpark auf Sumatra mehr als 180 verwaiste Orang-Utans ausgewildert wurden. Außerdem gibt es einen Begegnungstunnel, eine Art kleines Tor, das direkt an eine Scheibe zum Gehege mündet.

Von Samstag an werden sich also die Tiere wieder auf der einen Seite und die Besucher auf der anderen Seite gegenseitig beobachten. Die einen essen Gemüse, die anderen vielleicht Kekse, hoffentlich die richtigen.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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