Hasenbergl:'s Dülfer ist für alle da

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Kinder, wie die Zeit vergeht: Der Jugendtreff an der Dülferstraße - hier ein Bild aus den Anfangsjahren - feiert sein 50-jähriges Bestehen. (Foto: privat)

Der Kinder- und Jugendtreff am Hasenbergl wird 50 Jahre alt

Von Margarethe Gallersdörfer, Hasenbergl

Seit einem halben Jahrhundert ist das Haus Treffpunkt und Zuflucht in einem ehemals schwierigen Viertel: Der Kinder- und Jugendtreff des Kreisjugendrings München an der Dülferstraße 34 im Hasenbergl, von den Jugendlichen schnell in "'s Dülfer" umbenannt, feiert am Samstag, 11. Juli, sein 50-jähriges Bestehen.

50 Jahre - eine lange Lebenszeit für einen Jugendtreff. Dass es 's Dülfer noch immer gibt, ist mit Sicherheit auch den Menschen zu verdanken, die der Treff an sich binden konnte. Eine von ihnen war Katharina Adam, die im Eröffnungsjahr 1965 in das Hasenbergl gezogen war und 's Dülfer zu ihrem Lieblingsprojekt erkoren hatte. Sie sorgte im Bezirksausschuss dafür, dass der Treff einen Bolzplatz bekam, organisierte Fußballturniere und isolierte die hauseigene Disco eigenhändig mit Eierkartons. Als sie 2001 starb, wurde das Gebäude des Dülfer ihr zu Ehren Katharina-Adam-Haus genannt.

Im Einklang mit seinem Viertel wandelte sich 's Dülfer: In den Jahren nach der Eröffnung im neu bebauten Arbeiter- und Angestelltenviertel Hasenbergl im Juli 1965 besuchten vor allem deutsche Kinder und Jugendliche den Treff. Als Mitte der Achtzigerjahre immer mehr ausländische Familien ins Hasenbergl zogen, wurde 's Dülfer auch zum Treffpunkt für Kinder mit türkischen Wurzeln, zunächst vor allem für Jungen. Heute kommen Kinder aus 25 Nationen, der Ausländeranteil liegt bei 90 Prozent. Damit die Mädchen nicht wegbleiben, bietet 's Dülfer Hausaufgabenbetreuung speziell für Grundschülerinnen an.

Ulrike Hämmerle leitet den Treff. "Es ist ruhiger geworden", findet sie. Früher seien mehr Kinder und Jugendliche gekommen und oft von mittags bis abends geblieben: "Wir waren für viele das verlängerte Wohnzimmer, gerade wenn die Verhältnisse zu Hause beengt waren." Auch Geldmangel habe eine Rolle gespielt: "Die Jugendlichen heute haben mehr Geld zur Verfügung, das war früher ganz anders. Hier mussten sie höchstens mal ein Getränk bezahlen." Denen, die im Dülfer ein zweites Zuhause gefunden hatten, sei die Trennung dann oft schwer gefallen: "Es hat immer wieder Leute gegeben, die sich erst in ihren Zwanzigern lösen konnten." Deshalb sieht Hämmerle den Wandel positiv: "Ich finde es gut, wenn die Besucher noch andere Sachen machen und nicht so auf das Haus fixiert sind." Derzeit kommen 40 bis 80 Kinder und Jugendliche regelmäßig in den Treff, schätzt sie: "Manche kommen einmal die Woche, manche zweimal, manche schauen sporadisch vorbei und gehen zum Beispiel in den Kraftraum."

Die jungen Besucher können sich im Treff auf viele Arten amüsieren: mit Kicker und Dart, im Computerraum, der Werkstatt oder im Mädchenzimmer. Zum Austoben gibt es draußen einen Bolzplatz, einen Erlebnisspielplatz und einen Garten. Auch zwei Theatergruppen für Kinder und Jugendliche mit Autismus und anderen Handicaps nutzen das Haus seit Jahren für Proben und Aufführungen.

Sein fünfzigjähriges Bestehen feiert das Dülfer an diesem Samstag, 11. Juli, mit Tanzmusik und "Semmelparade" von 18 Uhr an im Jugendtreff an der Dülferstraße 34.

© SZ vom 10.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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