Hasenbergl:Großer Andrang, wenig Platz

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Lokalpolitiker fordern von der Stadt ein größeres Domizil für Bildungslokal

Von Simon Schramm, Hasenbergl

Das Bildungslokal Hasenbergl gibt es seit 2010, es war das erste seiner Art in München. Zunächst als Pilotprojekt gedacht, konnte die Einrichtung ihre Aktivitäten konstant ausbauen - und nun wird der Platz immer knapper. "Wir bräuchten 120 bis 130 Quadratmeter", sagt Leiterin Dagmar Koblinger. Dieser Auffassung ist auch der örtliche Bezirksausschuss und unterstützt den Expansionswillen des Bildungslokals: Mit einem einstimmigen Beschluss richtet das Gremium nun die Forderung an das Bildungsreferat, ein größeres Domizil für die Einrichtung zu finden.

Der neue Standort soll sich nach dem Wunsch der Lokalpolitiker möglichst nah am Kulturzentrum 2411 befinden. Das Angebot des Bildungslokals sei mit der im Zentrum angesiedelten Volkshochschule und Stadtbibliothek abgestimmt, hieß es vom Antragsteller Markus Auerbach (SPD). Er schlug außerdem vor, dass das Bildungsreferat im Zuge der Umzugsplanungen neuen Raum zum Lernen schafft. Bildungslokal und Stadtbibliothek sollten gemeinsam untersuchen, wie der detaillierte Bedarf dafür aussieht. Der Lernraum in der Stadtbibliothek, so brachte der SPD-Politiker vor, sei weitgehend ausgebucht und für Gruppenarbeiten gebe es im Stadtbezirk nicht ausreichend Räume.

Bildungslokal-Leiterin Dagmar Koblinger nennt die Entwicklung der Einrichtung eine "echte Erfolgsstory". Sie ist überzeugt, dass der Grund dafür in den niederschwelligen Konzepten des Bildungslokals liegt. Ein Beispiel: Schulleitungen würden oft kritisieren, wie wenig Besucher zum Elternabend kommen, sagt Koblinger. In den sogenannten Elterncafés schaffe das Bildungslokal es dennoch, bei Kaffee und Frühstück Eltern aus dem Viertel zu beraten, denen es schwerfällt, ihre Kinder zu eigenen Leistungen zu motivieren.

Das Bildungslokal untersuche regelmäßig, wie das Viertel in Sachen Bildung aufgestellt sei, sagt Koblinger. Die Institution organisiert Bildungsangebote wie Nachhilfe- und Lerngruppen und ist grundsätzlich Anlaufstelle bei Fragen zum Thema. "Als ich 2010 und 2011 die Kinder gefragt habe, wer schon einmal im Theater war, ging kein Finger hoch", sagt Koblinger. 2017 hätten sich alle Kinder gemeldet. Sie führt dies zurück auf den Kurs im Bildungslokal "Theater der Jugend". Aktuell kommt das Lokal auf etwa 60 bis 70 Quadratmeter unter - zu wenig für den gewachsenen Andrang. Viele Kurse bieten die Ehrenamtlichen gar nicht mehr in der Linkstraße 56, sondern an unterschiedlichen Orten im Viertel an; das Bildungslokal möchte sein Angebot aber möglichst an einem Ort sammeln. Auch für Beratungstermine hätte Leiterin Koblinger gerne einen eigenen Raum, in dem ein diskretes Gespräch möglich ist. "Schon seit vier Jahren suchen wir nach einen neuen Standort." Doch geeigneten Raum zu finden, sei schwer.

Derzeit gibt es in der Stadt München sechs Bildungslokale, im neuen Quartiers-Zentrum Freiham-Nord soll ein siebtes entstehen.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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