Hasenbergl:Bürgerrat fürs "Schöner Leben 5.0"

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Der Diakonie-Verein "Wir am Lerchenauer See" sucht Menschen, die sich für die Wohnsiedlung stark machen

Von Elena Eggert, Hasenbergl

Der Lerchenauer See im Nordwesten des Olympiaparks lädt zum Verweilen und Entspannen ein: Im Sommer können Ausflügler in das kühle Nass springen oder am Seeufer grillen, am Abend spiegeln sich die Lichter der fünfzehnstöckigen Hochhäuser im Wasser. Was von der Ferne idyllisch aussieht, entpuppt sich aus der Nähe als ein eher unattraktives Wohnviertel. Die Siedlung am Lerchenauer See, erbaut vor 50 Jahren, ist geprägt durch riesige Wohnblöcke, viel Beton und wenig Grün. Unter dem Motto "Schöner Leben 5.0" will der Verein "Wir am Lerchenauer See" der Diakonie Hasenbergl die Siedlung lebenswerter machen.

Bereits seit 18 Monaten läuft die Initiative der Diakonie Hasenbergl. Die Quartierentwicklung bietet verschiedene Veranstaltungen, wie beispielsweise Feste, Flohmärkte, Workshops oder Nachbarschaftstreffen an, um den Anwohnerinnen und Anwohnern damit zu zeigen, wie eine lebenswertere und lebendigere Nachbarschaft aussehen könnte. Dabei fokussiert sich der Verein schwerpunktmäßig auf die Seniorenhilfe und die Stadtteilarbeit.

Im vergangenen Sommer organisierte die Diakonie eine große Umfrage, um herauszufinden, was den Bewohnern besonders am Herzen liegt. Mehrere tausend Fragebögen sind ausgefüllt zurückgekommen. Die Menschen in der Siedlung am Lerchenauer See wünschen sich mehr Treffpunkte, etwa ein Café oder einen Biergarten. Außerdem sehnen sich die Anwohner nach einem lebendigen und begrünten Stadtteil mit mehr Sportangeboten, Kinderspielplätzen und Veranstaltungen.

Aus der Nähe entpuppt sich die Siedlung am Lerchenauer See als Wohnviertel, das attraktiver sein könnte. (Foto: Florian Peljak)

An die Umfrage knüpft ein eineinhalb-tägiger Workshop an, der für den 27. und 28. März zumindest anvisiert ist. In dem zeitintensiven Demokratieprojekt können die Anwohner ihre Wünsche und Anregungen rund um die Frage "Wie machen wir unser Viertel wieder lebendig?" konkretisieren. Der Workshop richtet sich an alle Anwohnerinnen und Anwohner von 14 Jahren an. Aktuell sucht die Diakonie Hasenbergl noch aktive Teilnehmer. Aus allen Einsendungen werden 16 Personen ausgewählt. Die Gruppengröße ist beschränkt, damit sich alle gleichermaßen beteiligen können. Außerdem soll die Gruppe die Vielfalt der Menschen am See abbilden. "Wir freuen uns auf junge und ältere Teilnehmer, auf Frauen und Männer, auf Familien, Singles oder Alleinerziehende, auf Menschen verschiedener Kulturen. Sie alle erleben ihr Viertel anders, priorisieren Themen unterschiedlich und leben doch gemeinsam in einer Nachbarschaft", erklärt die Quartiersmanagerin Selen Schaeffer.

Die Teilnehmer des Workshops bilden einen sogenannten Bürgerrat und arbeiten zusammen konkrete Maßnahmen aus. Unterstützt wird der Workshop von dem Verein "Dynamic Facilitation". Orientiert an der gleichnamigen Methode, hat der Workshop keinen starren Ablauf und keine starren Regeln und erlaubt es mit kreativen Ansätzen Lösungen zu finden.

Die Ergebnisse des Demokratieprojekts werden dann voraussichtlich vom 18. April an in einem öffentlichen Bürgercafé vorgestellt. Konkrete Maßnahmen und Vorschläge können aber auch direkt an den Stadtrat oder Bezirksausschuss weitergegeben werden. Mit dem "Bürgerrat" möchte die Diakonie Hasenbergl auch zögerliche Anwohner dazu begeistern, sich zu engagieren.

Idylle, aus der Ferne betrachtet. (Foto: Florian Peljak)

Noch bis 20. März kann man sich noch für den Workshop, sofern er stattfindet, anmelden, dazu liegen in sämtlichen Einrichtungen der Diakonie Bewerbungspostkarten aus. Die Anmeldungen werden aber auch persönlich oder per Mail an info@wiramlerchenauersee.de entgegengenommen. Die Initiative "Wir am Lerchenauer See" wird von der Deutschen Fernsehlotterie mit 192 220 Euro bezuschusst und läuft noch bis August 2021.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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