Haidhausen:Die Stimmen der Zwanzigerjahre

Sie waren das begehrteste Bühnenschauorchester Berlins, die Weintraub Syncopators, kein geringerer als Friedrich Hollaender saß in dieser kongenialen Jazz-Truppe zeitweise am Klavier. Sie traten in Ufa-Filmen auf und an der Seite von Josephine Baker. Und sie stehen mit ihrer Musik für ein Phänomen, das inflationär als "Goldene Zwanziger" bezeichnet wird. Ein Jahrzehnt der Dynamik, Libertinage, eine Glanzzeit des Kulturlebens, vor allem in Berlin - aber nicht nur dort. Die Kabaretts, Revuen und Tanzschuppen sind voll. Die Leute verjuxen ihr (nicht vorhandenes) Geld, entfliehen einem Alltag, der von Arbeitslosigkeit und politischen Unruhen geprägt ist. Autoren wie Kurt Tucholsky und Komponisten wie Hollaender schreiben eine eigene Form des deutschsprachigen Chansons. Und Ernst Krenek kreiert 1927 mit "Jonny spielt auf" eine Oper, die zum Inbild der von den Nationalsozialisten verpönten, "entarteten" Musik wurde. Berthold Brecht und Kurt Weill bringen 1928 ihre "Dreigroschenoper" auf die Bühne. Um diese spannende, wilde, bedrückende Zeit vor 100 Jahren geht es im Vortrag "Musik in der Weimarer Republik" des Journalisten Roland Spiegel am Montag, 3. Februar, 20 Uhr, im Gasteig an der Rosenheimer Straße 5. Der Eintritt kostet zehn Euro, Tickets gibt es bei den Anmeldestellen der Münchner Volkshochschule unter der Kursnummer J270060, Telefon 48006-0. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.

© SZ vom 31.01.2020 / czg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: