Hadern:Robin Hood der Integration

Lesezeit: 1 min

Ein Faschingsfest für den Schulleiter: Sichtlich gerührt freut sich Heribert Riedhammer über dieses Abschiedsgeschenk. (Foto: privat)

Nach 30 Jahren geht Schulleiter Heribert Riedhammer in den Ruhestand. An der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein förderte er alle Kinder gleichermaßen

Von Birgit Lotze, Hadern

Schulleiter Heribert Riedhammer geht nach 30 Jahren im Dienst der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein in Großhadern an der Heiglhofstraße in den Ruhestand. Nach der offiziellen Abschiedsfeier, bei der Stiftungsrat und Regierungsvertreter die Leistungen des Pädagogen würdigten, überraschten ihn die 600 Schüler und 94 Lehrer mit einem großen Faschingsfest. Seine Nachfolge soll zum 1. August Cornelia Kripp-Renz antreten, die derzeit das Sonderpädagogische Förderzentrum München-Mitte 1 leitet.

Riedhammer kam im September 1989 als Lehrer an die weltweit erste Inklusionsschule in München-Großhadern, die einige Jahre zusammen mit der Montessori-Schule in Sendling von der Aktion Sonnenschein betrieben wurde. Im Januar 2000 wurde Riedhammer zum Konrektor an der Heiglhofstraße ernannt, am 1. September 2009 übernahm er die Leitung. In seine Zeit als Rektor fällt auch die Schließung der Sendlinger Schule. Damals wurde ihm von Sendlinger Eltern, die jahrelang zunächst gegen eine Schließung, dann für einen Neuanfang der Sendlinger Montessori-Schule kämpften, zu wenig Einsatz und Unterstützung für das Sendlinger Projekt vorgeworfen. Die Geschäftsleitung der Aktion Sonnenschein sprach indes von Standortkonzentration, nicht von Schließung. Die Sendlinger Schule ging in der Schule an der Heiglhofstraße auf.

Für die Aktion Sonnenschein galt Riedhammer als maßgeblicher Gestalter der Inklusion an der Heiglhofstraße. Der Trägerverein stellt heraus, Riedhammer habe es wie kaum ein anderer verstanden, Schüler, Eltern und Mitarbeiter für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf zu begeistern. Auszeichnungen wie der Jakob-Muth-Preis für inklusive Schulen oder die Verleihung des Titels "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", vor allem das unter seiner Leitung entwickelte Bildungsdorfkonzept, habe die Schule der Aktion Sonnenschein zum Vorbild für Inklusion gemacht.

Als "Robin Hood des Schuldienstes", dem "stets der Markenkern dieses Hauses am Herzen gelegen war", beschrieb ihn bei der Verabschiedung Brigitte Schefold, Sachgebietsreferentin der Regierung von Oberbayern bei der Feier. Auch der Stiftungsrat der Aktion Sonnenschein, vertreten durch den ersten Vorsitzenden Harald Spiegel, würdigte ihn: "Sie haben der Schule und der Inklusion ein Gesicht gegeben."

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: