Hadern:Ein guter Tag

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Am Samstag wird das Kulturzentrum "Guardini 90" eröffnet. Viele Jahre mussten die Haderner auf diesen Treffpunkt warten

Von Berthold Neff, Hadern

Das Geburtstagsgeschenk ist stolze 280 Quadratmeter groß und eröffnet der Kultur und dem Ehrenamt im Viertel neue Chancen: Am Samstag, 25. Juni, feiern die Haderner die Eröffnung ihres neuen Kulturzentrums "Guardini 90", einprägsam benannt nach seiner Adresse. Das Eröffnungsprogramm beginnt um 13 Uhr und bietet bei freiem Eintritt Musik, Poetry Slams, Tanz, Mitmachaktionen, ein Zukunftslabor, Quiz und einen Flohmarkt. Die Vereine, die zukünftig das neue Zentrum nutzen sollen, werden sich den Bürgern präsentieren.

Seit vielen Jahren hofften die Haderner auf ein Kulturbürgerhaus. Erste Pläne am Max-Lebsche-Platz zerschlugen sich, doch dann eröffnete sich durch die Pleite der Drogeriemarktkette Schlecker im Jahre 2012 doch noch eine Gelegenheit - im Erdgeschoss des Gebäudes am Haderner Stern, in dem die Stadtbibliothek und die Volkshochschule schon seit Jahren kulturelle Akzente setzen. Und wie das so ist in einer Verwaltung, dauerte es insgesamt mehr als vier Jahre, bis aus dem Traum Wirklichkeit wurde. Zunächst musste die Stadt die Räume von der Stadtsparkasse erwerben, dann wurde sorgfältig umgebaut.

Strahlende Gesichter: VHS-Leiterin Antonia Heigl und Stadtbibliothekschef Josef Niedermeier freuen sich auf die Eröffnung am Haderner Stern. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen. Der Haderner Bezirksausschuss, der immer wieder ein solches kulturelles Zentrum gefordert hatte, konnte sich bereits im Januar einen Eindruck von dem fast vollendeten Projekt verschaffen. Und schon damals war klar, dass stimmt, was Baureferentin Rosemarie Hingerl nun sagt: "Entstanden sind helle, multifunktionale Räume, die für verschiedene Zwecke genutzt werden können." Geschaffen wurde eine Fläche von etwa 280 Quadratmetern. Allein das Foyer ist 65 Quadratmeter groß - benannt wurde es nach dem am 12. November 2014 im Alter von 80 Jahren verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Vereins "Kultur in Hadern", Volker Wettmann . Er hatte sich auch als Mitglied der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss sowie, von 1990 bis 1996, als Vorsitzender des Stadtteil-Gremiums, bleibende Verdienste erworben. Vom Foyer aus werden die drei Gruppenräume erschlossen, die mit jeweils etwa 35 Quadratmetern nicht sehr groß, aber zweckmäßig gestaltet sind. Da zwei von ihnen über eine Schiebewand miteinander verbunden werden können, entsteht bei Bedarf ein kleiner Saal, in dem bis zu 60 Besucher Platz auf Stühlen finden. Außerdem wurde ein Archivraum eingerichtet, den der Geschichtsverein Hadern nutzen wird. Insgesamt hat die Stadt in den Umbau der Drogerie-Räume etwa 1,3 Millionen Euro investiert.

Kulturreferent Hans-Georg Küppers zeigte sich sichtlich angetan von dem Erreichten und erklärte: "Ich hoffe, dass Guardini 90 von vielen Kulturvereinen und Initiativen aus Hadern als Treffpunkt und Ort für gemeinschaftliche Projekte genutzt wird." Und er erinnerte daran, dass die Fertigstellung pünktlich zum Haderner Jubiläum erfolgt. Hadern feiert in diesem Jahr, dass der Ort vor etwa 950 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde und so auf eine längere Geschichte als München selbst zurückblicken kann.

Das neue Kulturzentrum "Guardini 90" wird mit einem Tanz und Poetry Slams eröffnet (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die neuen Räume eröffnen auch der Münchner Volkshochschule (VHS) im Wortsinne einen Aufstieg. Bisher stand der VHS nur das Souterrain zur Verfügung, in dem es zwei Seminarräume, einen Werkraum sowie einen großen Saal gibt. Das VHS-Kursangebot umfasst im Halbjahr etwa 110 Veranstaltungen. Im VHS-Foyer wurden immer wieder Ausstellungen präsentiert. Derzeit zeigt der Geschichtsverein Hadern dort unter dem Titel "Von 300 auf 50 000 Einwohner - Haderns Entwicklung seit 1900" einen komprimierten historischen Abriss der jüngsten Geschichte des Viertels.

Die VHS übernimmt auf Wunsch des Bezirksausschusses die Koordination und das Management des Zentrums. Für Fragen zur Anmietung der Räume steht Anna Schlieben künftig mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 17 bis 19 Uhr unter Telefon 45 216 440 zur Verfügung. Die Stadtbibliothek, deren äußeres Markenzeichen die lichte Glaspyramide ist, residiert nach wie vor im ersten und zweiten Stock. Sie bietet ihren Nutzern etwa 29 000 Medien und Arbeitsplätze mit freiem Wlan-Zugang.

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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