Es muss schon immer ganz tief in seinem Inneren verankert gewesen sein, diese Sehnsucht, Gefühltes oder Gesehenes in Bildern auszudrücken, überhaupt die Kunst als Sprachmittel zu nutzen. Denn noch vor dem Abitur versuchte Gunter Wolff, an der Akademie der Bildenden Künste zu studieren. "Ich habe einfach mal meine Arbeiten hingeschickt, aber ihren Geschmack damals wohl nicht getroffen", sagt der 73-Jährige heute. Er hätte es sicher noch einmal versuchen können, aber er habe sofort aufgegeben. Er wurde Lehrer für Englisch und Geschichte. Doch seine Liebe zur Kunst blieb. Er malte, zeichnete weiter. Bis heute.
Und wie so oft, wenn so eine Sehnsucht nie aufgehört hat, zu wirken, bricht sie sich Bahn, muss erlebt werden dürfen. Irgendwann. So auch bei Gunter Wolff. Als die Kinder aus dem Haus sind, beginnt der 1943 in München geborene und in Planegg aufgewachsene Autodidakt wieder verstärkt zu malen. Er porträtiert, malt draußen, probiert sich an Figürlichem. Und er hat Erfolg. Seine Bilder gefallen, und er stellt viel aus. 1997 wird er mit dem ersten Kunstpreis des Landkreises Dillingen ausgezeichnet. Heute malt er nicht mehr in freier Natur, sondern ausschließlich im Atelier. Und auch den Menschen rückt er in seinen aktuellen Arbeiten nicht mehr in den Mittelpunkt. Die Landschaft, die ganz unspektakuläre, hat es ihm angetan. "Ich liebe", sagt er, "unsere Schotterebene hier". Mit feinem Pinselstrich, die Farben nuanciert, entstehen filigrane, fast transparente Bilder. Grenzen verschwinden, Erde und Himmel scheinen eins zu werden, die Luft steht still. Eine Art meditativer Ruhe legt sich über die Bilder von Gunter Wolff. Eine Stille, die wohltut.
"Stille Landschaften": Zu sehen bis 19. Oktober. Öffnungszeiten: wochentags von 15 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Bürgerhaus Gräfelfing, Bahnhofplatz 1, Telefon 85 82 72