Der letzte Appell kam auf Arabisch via Twitter. Medium wie Sprache standen für sich. Für Benjamin Idriz' Moschee-Pläne für München fehlten bis kurz vor einer von der Stadt gesetzten finalen Frist 3,5 Millionen Euro. Wer würde ernsthaft glauben, dass so eine Summe über einen virtuell in die Welt gesandten Hilferuf zusammenkommt?
Dass dieser auf Arabisch war, zeigt auch, wo der Imam keine Spender vermutete: in Deutschland, in München - in der Stadt, in der viele Menschen und Firmen heimisch sind, die gemeinsam locker eine solche Summe für ein Vorzeigeprojekt aufbringen könnten.
Moschee für München:Pläne für Islamzentrum in München gescheitert
Am Ende fehlten Millionen für den Bau der Moschee in der Dachauer Straße. Die Befürworter arbeiten jedoch schon an einem neuen Konzept.
Und ein Vorzeigeprojekt hätte es werden können, der Münchner Moschee-Bau, über den nun seit einem Jahrzehnt in der Stadt diskutiert wird. Der ausdrücklich nicht als abgeschottete Gebetsstätte für Islamisten und vermeintlich dunkle Mächte geplant war, auch wenn manch Rechts- oder sonst wie Fehlgeleitete dies stets gerne Glauben machen wollten. Nein, geplant war ein Ort der Integration. Ein Gemeindezentrum, das offen sein sollte für alle, für Katholiken, Atheisten, Buddhisten und Muslime, für Frauen und Männer, Alte und Junge.
Die Idee für solch eine Stätte der Begegnung ist aktueller denn je. Umso bitterer ist es, dass sich die Geldgeber dafür nicht fanden. Idriz und seine Unterstützer sind daran nicht ganz unschuldig. Sie haben es nicht geschafft, das Projekt derart in der Münchner Politik und Gesellschaft zu verankern, wie solch ein Vorhaben es braucht.
Beim Geldsammeln haben sie vielleicht zu sehr auf arabische Investoren gesetzt, was andere Finanziers abschrecken konnte. Aber das reicht bei weitem nicht, um das Scheitern zu erklären. Das lässt sich bestenfalls mit Trägheit begründen, ehrlicher aber wohl damit: München ist noch nicht offen genug für die Offenheit, die das Islamzentrum von Idriz schaffen sollte.