Prozess in München:Diebischer Geldtransporter-Fahrer will Polizei zu Millionen-Versteck führen

Lesezeit: 2 min

  • Rijad K. steht vor Gericht, weil er einen Geldtransporter mit 1,1 Millionen Euro gestohlen haben soll.
  • Das Gericht bot ihm eine mildere Strafe an, falls er das Geld zurückgibt.
  • Nun hat der 27-Jährige das Versteck genannt. Sein Geständnis wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet.

Von Susi Wimmer

Im Prozess um den diebischen Geldtransporter-Fahrer Rijad K. könnte es spannend werden: In einer vorgelesenen Einlassung erklärte der 27-Jährige, er werde die Polizei zu einem Waldstück in Ungarn führen und ihnen zeigen, wo er die 1,1 Millionen Euro Beute vergraben habe. Der Serbe hatte im August 2017 während einer Tour in der Blumenau die Abwesenheit zweier Kollegen genutzt, den Geldtransporter einfach um die Ecke gefahren und mithilfe eines Bekannten den Millionenbetrag aus dem Auto abtransportiert. K. wurde wenig später an der serbischen Grenze festgenommen, und auch sein Helfer wurde mittlerweile von der Polizei gefasst.

Die zehnte Strafkammer am Landgericht München I unter dem Vorsitz von Judith Engel hatte dem Angeklagten nach einer Absprache eine mildere Strafe in Aussicht gestellt, wenn er sich umfassend zur Sache äußert - und die versteckten 1,1 Millionen Euro wieder zurückgibt. Am ersten Verhandlungstag konnte Rijad K. keine Angaben zur Sache machen, er sei zu aufgeregt, ließ er seine Anwälte sagen. Am zweiten Verhandlungstag sah sich der 27-Jährige nicht in der Lage, eine Aussage vorzutragen, weil ihn "verschiedene Aspekte zu sehr psychisch belasten", berichteten die Anwälte.

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Am jetzigen dritten Verhandlungstag schließlich las er ein Geständnis vor, das laut Gericht "mehr Fragen aufwirft als beantwortet". Schließlich willigte Rijad K. auf Nachfragen der Kammer ein, das Versteck zu verraten. Die Sitzung wurde unterbrochen, zwei Polizisten, die im Zuschauerraum Platz genommen hatten, begleiteten K. zur Vernehmung in eine Zelle. Man habe sich den Ort auf Google-Maps angeschaut, erklärte Staatsanwältin Rebekka Schmidt wenig später. K. wäre auch bereit, die Polizei dorthin zu begleiten.

Richterin Engel erklärte dem Angeklagten, dass seine Einlassung viele "Ungereimtheiten und Fragen" aufwerfe. K. hatte behauptet, der zweite Mann sei eher zufällig hineingerutscht und hätte nur beim Abtransport der Beute geholfen. Er selbst habe eines der Sicherheitssysteme im Geldtransporter mit einem Gummiband überwunden, was offenbar dem Gutachten des Landeskriminalamtes widerspricht. K. sagte außerdem, die Tat sei nicht geplant gewesen, und er sowie der zweite Mann seien "schockiert" gewesen, als sie bemerkten, wie viel Geld in dem Transporter gewesen sei. Vor allem für den anderen Beteiligten täte es ihm sehr leid, las Rijad K. vor, "der hat ja eine laufende Bewährung".

Eine Haftstrafe zwischen dreieinhalb und vier Jahren hat das Gericht dem Angeklagten für ein umfassendes Geständnis angeboten. Dieses hatte er bis dato hinausgezögert. Bleibt abzuwarten, ob in dem ungarischen Wald tatsächlich 1,1 Millionen Euro schlummern.

© SZ vom 28.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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