Gastronomie:Privatkoch der Kennedys? Dann lieber nach München!

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Sogar ein eigener Gastro-Preis: Witzigmann bei der "Eckart"-Verleihung 2015 im Münchner BMW-Museum. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann feiert 75. Geburtstag. Viele bekannte Küchenchefs haben bei ihm gelernt. Dabei waren seine Anfänge in München bescheiden.

Von Philipp Crone und Franz Kotteder

Vier Köche haben vom Gourmetführer Gault & Millau den Titel "Jahrhundertkoch" bekommen: die drei Franzosen Paul Bocuse, Frédy Girardet, Joël Robuchon und der gebürtige Österreicher Eckart Witzigmann. Mit dem Tantris in München begann sein Aufstieg. An diesem Montag feiert Witzigmann seinen 75. Geburtstag.

Der Süddeutschen Zeitung erzählt Witzigmann in einem Interview, warum er beinahe nicht nach München gekommen wäre. "Ich war 1971 zweiter Chef im besten Restaurant von Washington, im Jockey Club, und hatte ein Angebot, Privatkoch der Kennedys zu werden."

"Fast jeden Nachmittag Fußball gespielt"

In München glaubte anfangs auch niemand, dass sich das Tantris durchsetzen würde. "Die positivste Prognose war, dass wir in drei Monaten wieder zusperren." Doch es lief, Witzigmann wurde täglich auf dem Viktualienmarkt gesichtet, auf der Suche nach neuen Zutaten. Die er aber oft nicht fand. "Wir haben die im Tantris zum Teil dann selbst angebaut, allerdings manchmal in total falscher Erde."

Nach zwei Jahren lief das Restaurant. "Es kam der Siebeck zusammen mit dem Loriot, mit denen ging es anschließend schon mal in den Alten Simpl. Beckenbauer war da, Johannes Mario Simmel, Heinz Rühmann." Mit den Köchen gekickt hat Beckenbauer aber nicht. "Wir haben eigentlich fast jeden Nachmittag Fußball gespielt. Johann Lafer stand im Tor. Wir spielten oft Tantris gegen Aubergine."

Witzigmann hat da mal ein Tor geschossen gegen den Petar Radenkovic, "in meinem Zeh spüre ich das heute noch". Aber nicht das war sein wichtigster Sieg. "Es war vielleicht mein größtes Verdienst, dem Gemüse einen neuen Stellenwert gesichert zu haben", sagt der 75-Jährige. Er brachte nicht nur Nachwuchsköche groß raus wie etwa Hans Haas, sondern auch Kohlrabi, Linsen, Lauch, Kürbis und rote Bete.

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