Gastronomie:Exklusive Vorsorge

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Rock 'n' Roll- und Weinliebhaber: Sommelier Justin Leone. (Foto: Catherina Hess)

Nach dem Aus von Bottles & Bones bietet Sommelier Justin Leone Weinseminare im Tantris an

Von Franz Kotteder

Justin Leone ist für Münchner Verhältnisse sicher der ungewöhnlichste Sommelier, den man sich vorstellen kann. Sein Markenzeichen sind knallbunte, exzentrische Anzüge, ein starker amerikanischer Akzent, dazu viele Vergleiche aus der Popmusik - schließlich war Leone ja auch einmal Rockbassist. Mit diesem Auftreten landet man normalerweise nicht unbedingt im Tantris. Leone schon. Sechseinhalb Jahre lang, bis Ende 2017, war er Sommelier in Münchens berühmtestem Sternelokal.

Jetzt kommt er wieder dorthin - allerdings nur für fünf Termine. Leone führt dort an fünf Samstagen im November und Dezember die höchst erfolgreichen Weinseminare aus seiner Tantris-Zeit fort. Drei Stunden lang erzählt er dabei maximal 14 Teilnehmern alles über berühmte Weingüter, große Weine und gute Musik, denn das gehört bei Justin Leone zusammen. Immer kommen zwölf Flaschen auf den Tisch aus bis zu 70 Jahrgängen, darunter Raritäten wie ein 1959er Château Latour, ein 1970er Pétrus oder ein 1949er Leroy Échézeaux Grand Cru. In zwei Seminaren widmet er sich dem Anbaugebiet Burgund, "meine größte Liebe und Leidenschaft", wie Justin Leone selbst sagt. Die anderen drei Seminare sollen breitere Themen behandeln.

Allerdings hat so etwas seinen Preis. Die Teilnahmegebühr beträgt zwischen 1000 und 1800 Euro - pro Person, nicht pro Termin. Sind alle Plätze verkauft, dann macht das zusammen 93 800 Euro. Das ergibt wohl auch nach Abzug aller Materialkosten noch einen guten Stundenlohn und fröhliche Weihnachten für den Top-Sommelier.

Justin Leone kann das Geld auch gebrauchen, denn sein großes Projekt, das eigene Restaurant Bottles & Bones in Nordschwabing, scheint fürs Erste wieder geplatzt zu sein. Leone hatte bereits vor zwei Jahren angekündigt, selbst ein Lokal eröffnen zu wollen, mit hervorragenden Weinen, amerikanischem Barbecue und Rock 'n' Roll-Musik. Die Umsetzung gestaltete sich dann aber schwieriger als gedacht. Leone hat deshalb im Sommer und Herbst dieses Jahres diverse Pop-up-Veranstaltungen mit seinem Bottles & Bones-Konzept im Hotel Andaz an der Leopoldstraße gemacht, die von den Münchnern hervorragend angenommen wurden. Ob es damit im kommenden Jahr weitergehen wird, ist noch nicht klar. Leone war am Donnerstag und Freitag nicht zu erreichen.

© SZ vom 02.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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