Zukunft des Fliegerhorstes:Bürgermeister wollen mehr von BMW

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Fürstenfeldbruck, Maisach, Olching und Emmering werben mit Flächen im Kasernengelände und hoffen auf einen Imagegewinn für den Landkreis. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden - hinter verschlossenen Türen.

Gerhard Eisenkolb

Kommt nach dem Fahrer-Parcours auf dem Militärflugplatz noch mehr von BMW nach Fürstenfeldbruck? Darum bemühen sich derzeit die Bürgermeister der vier Anrainergemeinden des Fliegerhorstes und haben Landrat Thomas Karmasin beauftragt, dem Münchner Autobauer Angebote zu machen.

Die künftige BMW-Fahrsicherheitstrainingsstrecke auf dem aufgelassenen Militärflugplatz soll nach den Wünschen von Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Sepp Kellerer und der Bürgermeister von Maisach, Olching und Emmering nur der Einstieg zur Ansiedlung weiterer Einrichtungen des Konzerns im Landkreis sein. Am liebsten wäre es den Bürgermeistern, wenn sich BMW nach dem Abzug der Soldaten mit weiteren Abteilungen auch auf dem jetzigen Kasernengelände ansiedeln würde. Nach SZ-Informationen gab es bereits erste Kontakte mit Vertretern des Autobauers und der Fürstenfeldbrucker Stadtverwaltung im Rathaus. Die Kommunalpolitiker bauen darauf, dass sie eine günstige Ausgangsposition haben. Während nämlich in der BMW-Zentrale in München Raumnot und Platzmangel herrschen, verfügt der Landkreis mit dem Fliegerhorst über eine 220 Hektar große Fläche, für die ein Nutzungskonzept erarbeitet wird. Für Fürstenfeldbruck besteht die Herausforderung darin, in dem neuen Stadtviertel den Bau von Wohnungen mit der Schaffung von Arbeitsplätzen zu verbinden. Der Fliegerhorst ist wiederum von der BMW-Zentrale aus mit dem Auto in gut einer halben Stunde zu erreichen.

Noch etwas erhoffen sich Karmasin und die Planer: Das Renommee von BMW soll den Landkreis und die Kreisstadt als Gewerbestandort aufwerten und andere Firmen dazu bewegen nachzuziehen. Die Überlegungen der Politiker setzen bei möglichen Synergieeffekten für den Autokonzern an. Bei den Trainingsfahren werden den Teilnehmern nämlich auch Sicherheitssysteme präsentiert. Zudem ist bekannt, dass BMW das ehemalige Flugfeld bereits für Testzwecke nutzte. Unter anderem soll es bereits Simulationsfahrten mit neuen Fahrsicherheitssystemen gegeben haben. Allerdings verfügt BMW in Aschheim bereits über ein Testzentrum. Da es noch zehn Jahre dauern kann, bis der letzte Bundeswehrsoldat Fürstenfeldbruck verlassen hat, ist keine Eile geboten.

Wie berichtet, hat BMW im Herbst damit begonnen, auf dem gepachteten, 130 Hektar großen Gelände des ehemaligen Flugfeldes eine alte Flugzeughalle umzubauen. Dort entstehen unter anderem Seminarräume für die Teilnehmer des Fahrsicherheitstrainings. Auch die Freiflächen werden in den nächsten Monaten umgestaltet. Inzwischen sind dazu weitere Details bekannt geworden. So werden die Fahrer von Autos der Marke Mini auf einem eigenen Bereich, getrennt von den eher konservativen BMW-Kunden, geschult. Dies dient der Markenpflege. Solche Differenzierungen lassen sich nicht aus den Bebauungsplänen ablesen.

Im Brucker Rathaus ist man nicht glücklich, dass das Sicherheitstrainingszentrum unmittelbar an den Kasernenbereich angrenzt, auf dem Gewerbebetriebe angesiedelt und Wohnungen gebaut werden sollen. Es wird befürchtet, dass der Fahrzeuglärm die Nutzungsmöglichkeiten einschränkt. Die Gemeinde Maisach will nicht von ihrem Konzept abweisen. Sie hält an ihren Plänen fest und beruft sich auf Vereinbarungen mit BMW. Würde sich BMW auf dem Areal der Kaserne niederlassen, das im Süden an das Sicherheitstrainingszentrum grenzt, wäre dieser Interessenkonflikt beigelegt.

© SZ vom 15.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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