Ein süßer Popcorngeruch steigt dem Besucher in die Nase, sobald er das Zelt mit der blauen Sternendecke betritt. Dazu erklingt fröhliche Musik aus den Lautsprechern. Kinder haben bereits die ersten Sitzreihen in Beschlag genommen und warten voller Aufregung auf den Auftritt. Es ist Zirkuspremiere in Fürstenfeldbruck. Der Zirkus Mulan gastiert erstmals in der Stadt. An diesem Nachmittag findet die erste Vorstellung auf dem Volksfestplatz statt. Clowns, Akrobaten und vor allem die Tiere können die Besucher begeistern. Zwar ist die Anzahl des Publikums mit der Belegung von etwa einem Drittel der Plätze überschaubar, dies machen die Zuschauer jedoch mit großem Applaus bei den Einlagen wett.
Der Zirkus, den es bereits seit 15 Jahren gibt, hat aufgrund der Corona-Pandemie eine schwere Zeit mit 18-monatiger Zwangspause hinter sich. Auch in naher Zukunft wird er noch mit den Nachwirkungen zu kämpfen haben. In den vergangen Jahren habe man sich mit Spenden über Wasser gehalten. "Da der Beruf in Deutschland nicht anerkannt wird, haben wir während der Pandemie keine staatliche Hilfe erhalten", erklärt Zirkusdirektorin Jacqueline Köllner. "Umso glücklicher sind wir, dass wir endlich wieder performen können." Dankbar sei sie der Stadt Fürstenfeldbruck, ohne die der Auftritt nicht möglich wäre. Die Freude ist bei der Vorführung bei allen Artisten spürbar.
Es handelt sich um ein buntes und abwechslungsreiches Programm. Beim Publikum kommen besonders gut die Tiere an, begonnen bei den durch die Manege laufenden Pferden, die Kunststücke vollführen. Ein lautes "Ah" geht durch das Zelt, als Maxi, ein flauschiges Pony, die Bewegungen seines großen Begleiters nachahmt.
Akrobatin der Lüfte
Spannung kommt auf, wenn Akrobatin Sabrina am Ringtrapez durch die Lüfte schwingt. Auch Artist Jason fasziniert mit einer römischen Kraftbalance, bei der er sämtliche Gegenstände wie Leitern und Schubkarren auf seinem Kinn in die Höhe hebt. Mit acht Jahren ist Samira die jüngste Künstlerin beim Zirkus Mulan. Ihr gelingt es mit Leichtigkeit, ihren Körper beliebig zu biegen und zu verrenken. Am Ende ihrer Nummer strahlt sie dann zufrieden bei einem großen Applaus des Publikums.
Und natürlich dürfen die Clowns nicht fehlen: Zwischendurch bringen die zwei bunt gekleideten Komiker das Publikum immer wieder mit ihren Dummheiten zum Lachen. In der Pause der 90-minütigen Show besteht die Möglichkeit, weitere Tiere wie mongolische Steppenkamele zu bestaunen. Ebenso dürfen Lamas und Pferde in der Manege gestreichelt werden. Aber mehr soll nicht verraten werden.
Großer Fuhrpark
Mit etwa 30 Tieren und 25 Wagen verfügt der Zirkus über einen großen Fuhrpark. Das bedeutet zugleich viel Arbeit hinsichtlich der Versorgung und Unterbringung. Der Großteil der Artisten gehört zu einer Familie. Die Kinder, Schwester und Nichte von Jaqueline Kellner, die selbst aus einer Zirkusfamilie stammt, sind mit von der Partie. Auch das Programm richte sich vor allem an Familien und Kinder - sozusagen Auftritte von der Familie für die Familie.
In den vergangenen zwei Jahren ist der Direktorin mehrfach empfohlen worden, den Zirkus zu verkaufen. Das kommt für sie jedoch nicht Frage: "Der Zirkus ist mein Leben und auch zu den Tieren haben wir alle eine besondere Beziehung aufgebaut. Das würde ich niemals aufgeben." Bei der Premiere ist aufgefallen, dass die Tiere das ein oder andere Mal nicht gleich das gemacht haben, was sie sollten. "Das ist kein Problem", so Köllner, "wir wollen sie zu nichts zwingen. Und gleichzeitig führt das zu mehr Abwechslung bei den Shows." Zudem seien die Bodenbedingungen in der Manege nicht optimal.
Der Zirkus gastiert noch bis Sonntag, 12. Juni, in Fürstenfeldbruck. Die Auftritte finden täglich um 16 Uhr mit zusätzlichen Shows am Freitag und Sonntag um 19 Uhr statt. An den Familientagen Donnerstag und Sonntag zahlen Erwachsene gleiche Preise wie Kinder. Spielfrei ist am Dienstag und Mittwoch. Tickets sind unter Telefon 0163/4507086 oder von 10 bis 12 Uhr an der Festplatz-Kasse erhältlich.