Dicht gedrängt stehen die Besucherinnen und Besucher am Donnerstag in den Räumlichkeiten der Fachstelle Wohnen in der Dachauer Straße 6 in Fürstenfeldbruck. Die Beratungsstelle von Arbeiterwohlfahrt und Caritas zur Verhinderung von Obdachlosigkeit feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Aus diesem Grund sind alle Begleiter und Weggefährten zu einem persönlichen Austausch bei Canapés, Kaffee und Lebkuchen eingeladen. Die schiere Zahl der Anwesenden verdeutlicht, dass die Arbeit der Beraterinnen und Berater nur gelingen kann, wenn die auf ein dichtes Netzwerk an Kontakten zu Verwaltungen und Behörden sowie anderen Beratungsstellen zurückgreifen können.
Oft führt eine veränderte Lebenssituation - Nachwuchs, Trennung, Jobverlust - die Hilfesuchenden zu der Beratungsstelle; manche kommen erst, wenn die Räumungsklage schon in die Wege geleitet wurde. Die Stelle wird außerdem automatisch vom Amtsgericht informiert, wenn eine Zwangsräumung ausgesprochen wird, das Team kann dann aktiv Kontakt zu den Betroffenen suchen. Die Sozialpädagoginnen um Einrichtungsleiter Heinrich Baumann und seine Stellvertreterin Irmi Alefs werden dann sofort aktiv. Die relevanten Personen aus dem inzwischen dichten und großen Netzwerk werden kontaktiert, um eine Lösung zu finden. Die kann beispielsweise darin bestehen, dass die Fachstelle Kontakt zum Jobcenter und dem Vermieter aufnimmt und so auf unbürokratische Weise sicherstellen kann, dass die Miete bezahlt wird.
Pro Jahr bearbeiten Baumann und seine Kolleginnen etwa 300 Hilfsanfragen. Die Zahl ist in den zurückliegenden zehn Jahren relativ konstant geblieben, berichtet der Einrichtungsleiter. Und betont, dass ihre Arbeit häufig Erfolg habe. Der Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeister Christian Götz (BBV), der wie ein paar weitere Amtskollegen zum runden Geburtstag einen Besuch abstattet, würdigt die Existenz sowie den Einsatz der Fachstelle als wichtig und wertvoll.
Auch die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler (CSU) dankt den Beraterinnen um Baumann, ebenso wie Vertreter des Jobcenters sowie der verschiedenen Beratungsstellen - von Frauennotruf bis Schuldnerberatung. Für die Gastgeber bedeutet deren Besuch Wertschätzung für ihre Arbeit. Der persönliche Kontakt vertieft zudem die Verbindungen in dem Netzwerk. "Es sind so viele Leute da, die ich per Telefon kenne. Und nun das Gesicht dazu zu sehen, ist sehr schön", sagt Daniela Löffler. Und ihre Kollegin Petra Büßler interpretiert die Freude vieler Gäste über einen persönlichen Kontakt als "teilweise noch Nachwirkung von Corona". "Wir haben so viele positive Rückmeldungen bekommen", resümiert Alefs, "von Gemeinden bis zu Verwaltungen". Ein Beleg, dass die Vernetzung klappt.
Hilfesuchende sollten unter Telefon 08141/88 99 460 anrufen, bevor sie zur Sprechstunde (dienstags und donnerstags von neun bis zwölf Uhr) kommen. In Germering und Puchheim gibt es zurzeit keine Sprechstunden.