Wirtschaft:Zufriedene Einzelhändler

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Das Weihnachtsgeschäft ist für die Geschäftsleute im Landkreis trotz der zunehmenden Konkurrenz durch das Internet gut verlaufen. Besonders gefragt waren Parfümerie-Produkte, Gesellschaftsspiele und Kleidung

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Bekleidung bleibt ein beliebtes Geschenk zur Weihnachtszeit. (Foto: Matthias Döring)

Zufrieden. Mit diesem Wort fassen Vertreter von Gewerbeverbänden und Einzelhändler aus dem Landkreis das diesjährige Weihnachtsgeschäft zusammen. Doch das Internet bleibt ein starker Konkurrent. Auch das Wetter hat die Einkäufe beeinflusst.

Besonders gut lief das Geschäft für die Parfümerien. Otmar Nöth, Geschäftsführer der gleichnamigen Läden, zieht eine durchweg positive Bilanz. Bei ihm liefe es besser als in den vergangenen Jahren, sagt er. Mit allen Filialen im Landkreis sei er sehr zufrieden. Schwieriger war es für die Bekleidungsbranche. Die milden Temperaturen Anfang Dezember zeigten negative Auswirkungen. Die warme Witterung schlage auf die Stimmung, erklärt Frank Rhöner, Geschäftsführer des Kaufhauses Fuchsweber in Fürstenfeldbruck. Ist es warm, seien Kunden weniger geneigt, für den Winter einzukaufen. Erst als die Temperaturen fielen und die Menschen auf die Weihnachtsmärkte gingen, sei der Verkauf in Gang gekommen, so Rhöner.

Alle Jahre wieder sind es doch die gleichen Produkte, die besonders gut im Weihnachtsgeschäft gehen, beispielsweise Düfte. (Foto: Matthias Döring)

Nicht nur das Wetter, auch das Internet hat den Umsatz gedrückt. "Es ist ein starker Konkurrent", meint Markus Wendling, Vorsitzender des Gewerbeverbandes Eichenau. "Vor allem die kleinen Kaufhäuser leiden darunter." Grund sei der pauschale Glaube, im Internet sei es billiger, erklärt Michael Jaumann, Vorsitzender des Gewerbeverbandes Gröbenzell. Das betreffe vor allem Massenware. Die Stärke der örtlichen Geschäfte liegt seiner Meinung nach in der Möglichkeit, auf Sonderwünsche einzugehen. "Der Aufwand, im Internet etwas Individuelles zu finden, ist enorm. Der Handel kann da einfach besser agieren." Ein Vorteil, den die Kunden in diesem Dezember wieder zu schätzen wussten: Nach jahrelangem Rückgang in Gröbenzell bemerkt Jaumann dieses Jahr eine Stabilisierung, in bestimmten Bereichen sogar einen leichten Zuwachs: bei hochwertigen Gegenständen und bei handwerklichen Arbeiten.

Auf bewusstes Schenken wurde heuer besonders geachtet, darin sind sich Gewerbeverbände und Einzelhandel einig. Die Kunden kommen mit genauen Vorstellungen, erklärt eine Mitarbeiterin des Spielwarengeschäfts Reindl. "Sie informieren sich davor im Internet und gehen dann mit ihren Wünschen in den Laden." Nicola Bräunling, Geschäftsführerin der gleichnamigen Bücherei in Puchheim, bemerkt ein ähnliches Phänomen. "Vor allem diejenigen, die mit ihren Einkäufen bis zum letzten Moment warten, sind sehr gezielt in ihrer Auswahl. Die, die schon im November kommen, sind meistens nervöser."

Auch Gesellschaftsspiele werden weiterhin gerne unter den Christbaum gelegt. (Foto: Matthias Döring)

Besonders beliebt waren dieses Jahr die Biografie "Becoming" von Michelle Obama, der neue Damenduft von Christian Dior, das Spiel "Wer weiß den sowas?", angelehnt an eine gleichnamige Fernsehquizshow, und Strickpullover. Letztere sind diese Saison im Trend, erklärt Rhöner. Vor allem von Frauen werden sie gerne als Geschenk gekauft. Männer ziehen hingegen Accessoires wie Taschen oder Schuhe vor. Auch nicht ungewöhnlich: Pärchen, die sich zusammen etwas aussuchen. "Um die Weihnachtszeit ist die Unterwäscheabteilung sehr beliebt", so Rhöner.

Die Einzelhändler können auf ein weitgehend ruhigen Dezember zurückblicken. Es war weniger hektisch als die letzten Jahre, finden alle. "Die Kunden sind fröhlich und entspannt", sagt Bräunling. Eine gewisse Anspannung bedeutet Weihnachten natürlich immer: Vor allem am letzten Wochenende kam noch einmal der große Ansturm. Aber das sei schöner Stress, erklärt Nöth. Man freue sich schließlich, wenn die Kunden kommen. Er hat seine eigene Strategie, um Hektik weitgehend zu reduzieren: In der letzten Woche hatte er zusätzlich Mitarbeiter im Verkauf, die ausschließlich für die Verpackungen zuständig waren.

Die Einzige, bei der der Weihnachtsstress weitgehend ausbleibt, ist Monika Hereth, zweite Vorsitzende des Gewerbeverbandes Eichenau und Inhaberin eines E-Bike-Geschäfts. Reparaturen machten sie natürlich, erklärt sie. Im Verkauf liefe zurzeit aber nichts. "Ob wir den Laden aufsperren oder geschlossen haben, ist eigentlich egal." Für sie beginnt das Geschäft erst im Frühjahr wieder.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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