Energiewende:Bürger äußern Bedenken zu Windradplänen

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Bisher betreiben die Stadtwerke zwei Windräder im Landkreis, nun könnten weitere Folgen. (Foto: Günther Reger)

Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck planen fünf neue Anlagen. Bei einer Informationsveranstaltung kommen auch Anwohner zu Wort.

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Die beiden Windkraftanlagen der Fürstenfeldbrucker Stadtwerke bei Mammendorf und Malching arbeiten höchst profitabel. Nun sollen im Raum Landsberied, Aich und nördlich davon auf städtischem Gebiet weitere fünf Windräder gebaut werden. Seitdem die schon fortgeschrittene Planung unlängst im Stadtrat vorgestellt worden war, brodelt es in den betroffenen Kommunen, was auch auf der öffentlichen Info-Veranstaltung der Stadtwerke in der Unternehmenszentrale an der Cerveteri-Straße nicht zu überhören war.

Landsberieds Bürgermeisterin Andrea Schweitzer hatte in einen Brief beklagt, dass zu wenig informiert werde und bemängelt, dass der Abstand der auf der südlichen Potenzialfläche geplanten Windräder zur Kreisstadt deutlich größer sei als zum Wohnbereich ihres Ortes. Etwa 120 Besucher aus dem ganzen Landkreis waren der Einladung gefolgt, um Details über die Planung zu erfahren, manche auch, um ihre Bedenken loszuwerden. In der Aussprache nach einem Vortrag von Matthias Beuter , Abteilungsleiter Energiedienstleistungen, in dem aufgezeigt wurde, wo das Unternehmen derzeit Windräder oder Photovoltaikanlagen plant, wurde mehrfach die Sorge laut, es könnte im Westen nicht bei den fünf Anlagen bleiben, denn auch die Bürger-Energiegenossenschaft Sonnensegler habe zum Beispiel auch großes Interesse, zumindest die südliche der drei Potenzialflächen zu nutzen.

Wie Beuter erklärte, wollen die Stadtwerke auf der geeigneten Fläche östlich von Landsberied und südlich von Aich zwei Windräder in größerem Abstand errichten. Etwa in der Mitte des Areals wäre es zwar möglich, ein Windrad "privilegiert", also ohne Bauleitplanung, zu errichten, erklärte Beuter. Weil sich drei Anlagen wegen des dann möglicherweise zu geringen Abstandes gegenseitig behindern könnten, sei es sinnvoller und sicherer, nur zwei, eines am Ost- und eines am Westrand dieser Fläche, zu bauen. "Aber was ist, wenn ein anderer Investor die Privilegierung nutzt und ein Windrad dazwischensetzt? Dazu führte der Geschäftsführer des Energieversorgers, Jan Hoppenstedt, aus, diesbezüglich bereits mit den Sonnenseglern im Gespräch zu sein und dass man sicher eine Lösung finden werde, "damit wir uns nicht ins Gehege kommen". Außerdem werde die Stadt im Zuge der für die von den Stadtwerken gewünschten Standorte notwendigen Bauleitverfahren darauf achten. Auf die Frage, ob das Unternehmen in Erwägung ziehe, Sperrgrundstücke zu erwerben, um weitere Windräder zu verhindern, befand Hoppenstedt: "So was tun wir nicht, wir setzen auf Gespräche und Verhandlungen". Auch andere Investoren seien nicht einem Konkurrenzdenken verfallen, sondern wollten, wie die Stadtwerke auch, dazu beitragen, dass die Energiewende möglichst schnell erreicht wird.

Eine Frau aus Aich äußerte die Befürchtung, dass Geräusche und Schattenwurf die nächtliche Ruhe stören könnten. Dazu hatte Beuter ausgeführt, dass dies umfassend geprüft worden sei und die vorgeschriebenen Abstände und Grenzwerte deutlich unterschritten blieben. Nachgefragt wurde auch, auf welche Weise die Stadtwerke die Bürger beteiligen wollen. Endgültig sei dies noch nicht entschieden, sagte Hoppenstedt, man habe eine Schwarmfinanzierung im Blick, mit einer Stückelung in 5000-Euro-Schritten von fünf bis maximal 25 000. Die Rendite werde derzeit mit etwa über 4,5 Prozent kalkuliert. Auch die Kommunen könnten sich beteiligen, sollten die Art aber selbst regeln. Möglich sei, einen größeren Anteil aus dem Haushalt zu finanzieren oder aber über eine Bürgergenossenschaft durch die Vergabe kleinerer Anteile. Angezweifelt wurde, dass die Netzkapazität für die Aufnahme des durch die zusätzlichen Windräder erzeugten Stroms ausreichend sei. Und auf die Nachfrage, ob sich die Stadtwerke auch mit Möglichkeiten beschäftigten, zur Überbrückung von Flauten Stromspeicher einzusetzen, erklärte Hoppenstedt, die diesbezügliche Entwicklung zwar zu verfolgen, "mit dem Geld der Bürger machen wir aber keine Experimente".

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