Jesenwang:Segensreicher Ritt durch die Kirche

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Höhepunkt des Willibaldrittes ist der Durchritt durch die Kirche nach der Segnung am Nordportal durch Pfarrer Wolfgang Huber. (Foto: Günther Reger)

Der traditionsreiche Willibaldritt erinnert am kommenden Sonntag wieder an die Überwindung einer Seuche.

Von Manfred Amann, Jesenwang

Zum 301. Mal findet am Sonntag, 9. Juli, in Jesenwang der traditionelle Willibaldritt statt. Der Freundeskreis St. Willibald und die Gemeinde Jesenwang erwarten zu der weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Brauchtumsveranstaltung wieder an die 300 Reiter mit ihren herausgeputzten Pferden, Tausende Zuschauer und viel Prominenz. Mehrere Musikkapellen begleiten den Festzug. Kutschen-, Leiterwagen- und Truhenwagengespanne, auf denen Ministranten, Senioren und Honoratioren Platz nehmen, reihen sich ebenso ein wie der prächtige Fahnenwagen der Ortsvereine.

Höhepunkt der Willibaldrittes ist der Durchritt durch die Kirche nach der Segnung am Nordportal, der für Ross und Reiter eine besondere Herausforderung bedeutet. Er gilt als einmalig in Europa. Für das Engagement zur Erhaltung des Brauchtums wurde der Freundeskreis mit dem Bayerischen Heimatpreis ausgezeichnet. Zudem ist der Willibaldritt in die bayerische und in die deutsche Liste des Unesco-Welt-Kulturerbes aufgenommen worden.

Die Viehseuche und das Gelöbnis

Der Willibaldritt geht auf ein Gelöbnis zurück, das Jesenwanger Bauern im Jahre 1712 ablegten, als sie in ihrer Not Hilfe vom Heiligen erflehten. Damals grassierte in der Gegend eine Viehseuche, der hauptsächlich Pferde zum Opfer fielen, die für die Landwirtschaft unentbehrlich waren. Die Jesenwanger "verlobten" sich dem Heiligen, heißt es, woraufhin es keine Vieherkrankung mehr gegeben haben soll.

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Am kommenden Freitagabend wird ein "Haogart" vorbereitet. In den frühen Morgenstunden am Sonntag sind Wallfahrten aus der Umgebung angekündigt, um 8 Uhr findet ein Wallfahrergottesdienst und um 10 Uhr das Patroziniums-Hochamt statt. Vor und nach dem Durchritt kann die spätgotische Willibaldkirche besichtigt werden.

Sehenswert sind der Hochaltar von 1617 sowie die 1910 freigelegte spätgotische Holzdecke und die Brüstung der Empore. Auf die Decke sind neben 561 Sternmotiven 594 verschiedene Blumen gemalt, 191 Blüten kommen an der Empore hinzu. Bemerkenswert sind auch die Symbole der zwölf Medaillons im Zentrum der dreigeteilten Holzdecke, der bedeutendsten ihrer Art in Altbayern.

Von 13.15 Uhr an wird am Maibaum ein Platzkonzert gegeben und um 13.30 Uhr startet der Willibaldritt am Jesenwanger Gemeinschaftshaus. Vor der Segnung der Pferde und dem Durchritt wird am Kastanienhain neben der Kirche an das Gelöbnis erinnert. Landes- und Kommunalpolitiker aus der Region haben sich dazu angesagt. Den ganzen Tag über ist im Kastanienhain Biergartenbetrieb und auch die örtlichen Gasthäuser haben geöffnet. Weitere Informationen unter willibaldritt-jesenwang.de.

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