Brauchtum:Der Willibaldritt in Jesenwang feiert seine 300. Auflage

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Der Durchritt durch die Willibaldkirche gehört zu den Höhepunkten der Feierlichkeit. (Foto: Günther Reger)

Seit 1712 findet die Erinnerung an ein Gelöbnis der Jesenwanger Bauern bis auf auf wenige Ausnahmen jährlich statt.

Von Manfred Amann, Jesenwang

Am Sonntag, 10. Juli, findet in Jesenwang der 300. Willibaldritt statt. Nachdem pandemiebedingt in den zwei vorigen Jahren das Willibaldfest nur eingeschränkt gefeiert werden konnte, soll die Brauchtumsveranstaltung heuer wieder in einem großen Rahmen stattfinden. "Wir hoffen, dass wir da anknüpfen können, wo wir vor Corona aufhörten", hofft Martin Schmid, der Vorsitzende des Freundeskreises St. Willibald. Rund 300 Reiter mit Pferden aller Art, zahlreiche Kutschen und Kastenwagen, in denen Politiker und Honoratioren mitfahren dürfen, werden erwartet. Mitgeführt werden auch Fahnenwagen der Vereine und Kastenwagen, auf denen die "Prominenz" Platz nehmen darf. Mit dem Willibaldritt wird ein Gelöbnis eingelöst, das Jesenwanger Bauern im Jahre 1712 abgelegt hatten, um von einer Viehseuche verschont zu bleiben. Da nach dem Gelöbnis die Krankheit abklang, findet jedes Jahr wieder, mit wenigen, meist kriegsbedingten Ausnahmen, der Willibaldritt statt. Der 300. Willibaldritt ist auch der erste nach dessen Aufnahme in das bayerische Landesverzeichnis sowie in das nationale Verzeichnis Deutschlands für immaterielles Kulturerbe.

Mit dem Ritt wird an ein Gelöbnis von 1712 erinnert. (Foto: Günther Reger)

Damit zählt der Willibaldritt, bei dem - offensichtlich einmalig in Europa - zum Abschluss des Festzuges durch die Willibaldkirche geritten wird, zu den bedeutendsten Brauchtumsveranstaltungen der Bundesrepublik. Von 13 Uhr an stellen sich die Teilnehmer beim Gemeinschaftshaus auf, die Reiter sammeln sich in der Römertshofener-Straße und die Gespanne in der Eschenstraße. Bei der Aufstellung werden die Plaketten für die Pferde verteilt. Vor der Volksbank ist ein Stand aufgebaut, an dem Willibald-Ausweis abgestempelt wird, in dem die Teilnahmen belegt werden. Wer zum 10., 20. oder gar schon zum 25. Mal mitreitet, erhält eine entsprechende Plakette zum Umhängen.

Für Honoratioren gibt es besonders prächtige Gespanne. (Foto: Günther Reger)

Um 13.30 Uhr startet der Willibaldritt. Etwa gegen 14.15 Uhr finden im Bereich des Kastanienhains nahe der Willibaldkirche Ansprachen statt. Gegen 14.30 Uhr beginnt der Durchritt durch die Kirche, dem am Nordportal eine Segnung von Pferd und Reiter vorausgeht. Der Freundeskreis wird auch dafür sorgen, dass es an Speisen und Getränken nicht fehlt. Im Kastanienhain ist den ganzen Tag über Biergartenbetrieb. Um 11.15 und um 15 Uhr kann man sich Kirchenführungen anschließen. Schon in der Frühe werden Wallfahrtgruppen zur Willibaldkirche erwartet, wo um 8 Uhr ein Gottesdienst stattfindet. Um 10 Uhr wird in der Willibaldkirche das Patrozinium mit einer Bläsermesse gefeiert. Am Freitag, 8. Juli, um 19.30 Uhr wird auf dem Vorplatz der Willibaldkirche mit einer "Hoagart" auf das Fest eingestimmt.

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