Weihnachten:Partyrauschen nach stiller Nacht

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Wenn Weihnachten fast vorbei ist: "After-X-Mas-Party" am zweiten Feiertag in der Turnhalle von Moorenweis. (Foto: Vogt/oh)

In verschiedenen Locations im Landkreis wird von Heiligabend bis über die Weihnachtstage gefeiert - mit allem, was dazu gehört: DJ und Lichteffekten, Clubatmosphäre und Après-Ski-Zelt. Gerade die Jüngeren suchen nach Alternativen zum Familienabend

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Party, Après-Ski und Weißwurstessen: Für alle, die nach Weihnachtsbescherung, Weihnachtsessen, Weihnachtskirchgang und Weihnachtsfriedhofsbesuch noch unternehmungslustig sind, wird auch in diesem Jahr im Landkreis viel geboten. Vor allem das genaue Gegenprogramm zum besinnlichen Fest ist gut vertreten. Tenor: tagsüber der traute Kreis der Verwandtschaft, nachts Tanzen bis zum Morgengrauen.

Pfadfinder Olching

Wem an Heiligabend weniger nach Party der Sinn steht, sondern wer die Nacht eher gemütlich ausklingen lassen will, dem wird diese Möglichkeit am Montag, 24. Dezember, im Pfadfinderheim Olching geboten. Seit mehr als zehn Jahren veranstaltet der Olchinger Pfadfinderstamm Sankt Peter und Paul nach der Christmette an Heiligabend von 23.30 Uhr an sein traditionelles Weißwurst- und Wieneressen. "Entspannt, ohne auf der Verwandtschaft zu sitzen", fasst Jugendleiter Lukas Zollner die Veranstaltung zusammen. Geeignet auch für alle, die am 24. Dezember überhaupt nicht feiern: "Ein paar Mal kamen Familien, die erst an Heiligdreikönig feiern", erzählt Zollner. "Wenn alle etwas machen, man selber aber nicht, hat man die Chance, bei uns vorbeizuschauen." Etwa 40 Leute kommen in der Regel in der Pfarrstraße zusammen, darunter vor allem Stammgäste und Pfadfinder. "Wir freuen uns aber immer über neue Gesichter", meint Zollner. Wiener und Weißwürste gibt es für die Gäste gratis, Getränke gegen einen moderaten Preis. Dass nach Plätzchen, Schokolade und Weihnachtsbraten jemandem überhaupt noch der Sinn nach Weißwürsten steht, überrascht ein wenig. Es gehe aber mehr weg, als man denke, sagt Zollner mit einem Lachen. "Man sitzt bei einem oder zwei Bier zusammen und dann sagt man: Ach, eine Wurst geht schon."

Alte Druckerei

Neue Location, alte Tradition. Obwohl das Buck Rogers mittlerweile zur Alten Druckerei geworden ist, will die neue Live-Kultur-Club-Location bewährte Traditionen beibehalten. Jungen Feierlaunigen steht also auch in diesem Jahr die Tür in der Hasenheide 11 offen: Am Heiligen Abend, 24. Dezember, von 23 Uhr an, wie bisher mit einer Mischung aus House, Hip Hop und R'n'B, am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, von 22 Uhr an mit einer Neunzigerparty - zwei der beliebtesten Veranstaltungen des ehemaligen Buck Rogers. "Viele wollen in der Nacht noch weg", weiß Christian Raatz, Mitarbeiter der Mahavi Group, der maßgeblich am Konzept der alten Druckerei beteiligt ist. "Am Nachmittag Kirche, dann Essen mit der Familie und Bescherung." Das sei der gemütliche Teil. "Das i-Tüpfelchen ist dann, danach noch feiern gehen und die Sau rauslassen." Die Party an Heiligabend zieht vor allem Besucher Anfang 20 an. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommen dann auch mal Über-30-Jährige. Außer der Location wird sich an den Partys aber nichts verändern. Man lasse es so, wie es sich bewährt hat, so Raatz. Devise: einfach Party. Ein Highlight gibt es aber: Der Eintritt an Heiligabend ist für alle Gäste kostenlos.

Hexe

Last Christmas - oder eher the last Christmas. Das steht am Montag, 24. Dezember, in der Gröbenzeller Hexe an. Etwas mehr als vier Monate gibt es das Kultlokal noch, wie man bei einem Countdown auf der Webseite verfolgen kann. Dementsprechend wird es dieses Jahr vermutlich das letzte Weihnachtsfest in der Hexe geben. Was aber nicht heißt, dass es deswegen auch besinnlich wird. Im Gegenteil: Alle Tische und Stühle kommen raus, das Musiklokal wird in einen Club verwandelt. Von 22 Uhr an heißt es dann: Tanzen bis zum Morgen und darüber hinaus. Kommen kann jeder: Jung und alt, Stammgäste und solche, die noch nie da waren. Doch egal wer, für alle lautet die Devise: früh kommen, denn es wird voll. Rund 400 Leute werden erwartet. Damit es drinnen nicht ganz so beengt wird, ist auch der Biergarten geöffnet. Dort gibt es dann Bier und Glühwein, den die Leute tatsächlich auch nach Weihnachten noch gerne trinken würden, sagt ein Mitarbeiter der Hexe.

TSV Moorenweis

Eine der größten Partys dieser Feiertage steigt ausgerechnet dort, wo man es nicht unbedingt erwartet hätte. Über 1000 Gäste werden am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, zur "After X-Mas Party" des TSV Moorenweis erwartet. Bereits von 19 Uhr an heißt es dann: Hot Caipi, Döner, Après-Ski. Auf zwei Areas empfängt der Sportverein seine Gäste. Zum einen in der Turnhalle, die mit DJ und Lichteffekten zum Club umfunktioniert wird. Zum anderen im großen, beheizten "Après-Ski-Zelt" vor dem Vereinsheim, ausgestattet mit Bier- und Schnapsbar sowie thematisch passender Musik. Letzteres sei vor allem einem Trainer geschuldet, erklärt Johannes Vogt, stellvertretender Leiter der Fußballabteilung, scherzhaft. "Er hat gesagt, er macht den Barkeeper, aber nur, wenn anständige Musik läuft." Seit elf Jahren findet die Party des TSV mittlerweile statt, organisiert wird sie von der Fußballabteilung. Und alle müssen mithelfen: "Bis zur B-Jugend kommt keiner aus", sagt Vogt. Der Erlös kommt dann auch den Fußballern zugute. Wie in der Hexe ist auch in Moorenweis frühzeitiges Erscheinen empfehlenswert. Man habe wegen Überfüllung manchmal schon Leute abweisen müssen, erinnert sich Vogt. Wahlweise könne man es auch erst nach Mitternacht versuchen. Denn dann müssen die 16-Jährigen die Party verlassen.

Unterhaus

Zuerst gemütliches Beisammensein, dann eine durchtanzte Nacht: Das ist die Devise des Unterhauses in Fürstenfeldbruck. Am Sonntag, 23. Dezember werden im hauseigenen Biergarten mit der traditionellen Hofweihnacht entspannt die Feiertage eingeläutet, während am Montag, 24. Dezember, in der Kellerbar mit DJ und Lichteffekten die Nacht zum Tag gemacht wird. Zwei Veranstaltungen - zwei Traditionen. "Vor allem die Hofweihnacht gibt es schon ganz, ganz lange", erklärt Barchef Moritz Hickethier. Vielleicht sogar schon so lange wie das Unterhaus selbst. Also seit mehr als 30 Jahren. Seitdem kommen die Menschen von 17 Uhr an im Biergarten zusammen, um in heimeliger Atmosphäre am Lagerfeuer zu sitzen und Bier oder Glühwein zu trinken. Oder Kinderpunsch. "Die Hofweihnacht ist familientauglich", sagt Hickethier. Ganz im Gegensatz zum Heiligabend. Am 24. Dezember, öffnet das Unterhaus von 22 Uhr an seine Türen, um die Feierlaunigen nach der Bescherung mit Barbetrieb und Tanzmusik zu empfangen. Viele kämen, um von ihrer Familie eine Auszeit zu nehmen, weiß Hickethier. Wobei die Weihnachtsparty im Unterhaus selbst so etwas wie ein kleines Familientreffen ist, im übertragenen Sinne: "Alle, die weggezogen sind, treffen sich am Heiligabend hier", erzählt Hickethier. "Das sind teilweise ganze Klassentreffen." Mit weihnachtlichem Touch, denn neben Plätzchen gibt es an diesem Abend sogar ein richtiges Christkind: "Unser Chef hat am 24. Dezember Geburtstag", so der Barchef: "Er feiert ihn traditionsgemäß im Unterhaus." Und gibt dabei eine Runde aus. Munkelt man.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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