Mammendorf:Wenn Neptun die Geschenke bringt

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Andreas Naumann darf als Neptun die Kinder beschenken. (Foto: Leonhard Simon)

Aus dem Mammendorfer See entsteigt am dritten Adventswochenende der Meeresgott im Taucheranzug. Auf diesen Moment fiebern immer mehr Kinder hin.

Von Patrick Tietz, Mammendorf

Es ist schon eine längere Tradition bei den Wasserrettern von Mammendorf, aber wie lange, das weiß eigentlich keiner. Immerhin seit den Neunzigerjahren veranstaltet die Wasserwacht am Mammendorfer See stets am dritten Adventswochenende eine vorweihnachtliche Bescherung der etwas anderen Art. Dann nämlich steigt der Meeresgott Neptun aus den Tiefen des Sees auf und verteilt Geschenktüten an die Kinder. "Unser Pendant zum Nikolaus", erklärt der Vorsitzende der Mammendorfer Wasserwacht, Maximilian Mayr.

Lagerfeuer und Lichtgirlanden tauchten das Ufer des Badesees in eine besinnliche Atmosphäre. Leichter Schneefall tat am Samstagabend sein Übriges zum stimmungsvollen Ambiente. Perfekte Bedingungen für das traditionelle Großereignis der Mammendorfer Wasserwacht.

Die Idee entstand vor rund 30 Jahren, wann genau, das weiß Ehrenvorsitzender Heinz Kleemann auch nicht mehr. Etwa zehn Eltern mit ihren Kindern seien damals dabei gewesen, als die römische Gottheit zum ersten Mal dem See entstieg. Im Laufe der Jahre wurde die Veranstaltung immer beliebter. Mehr und mehr Leute kamen. Und das Event wurde um eine Würstlbude und einen Glühweinstand erweitert. Die Mammendorfer Blaskapelle spielte Weihnachtliches, eine Musikanlage samt Lichtmaschine kamen hinzu. Ausgefallen sei das Event nur einmal 2020 - coronabedingt. Im vergangenen Jahr lief es dann schon wieder an, in abgespeckter Variation ohne Würstl und Glühwein. Heuer aber endlich wieder das volle Programm.

Ganze 350 Tüten haben die Ehrenamtlichen dafür gepackt. Darin unter anderem Schokolade, Popcorn, Obst und ein Dankesschreiben an die Spender und Unterstützer, die das ermöglicht haben. Vorbereitet wurden die Gaben schon am Donnerstag, wie der Vorsitzende Maximilian Mayr erzählt. Samstagmittag dann der Aufbau der Buden und das Herrichten der Lagerfeuer, die das Ufer am Abend in besinnliches Licht tauchten. Die Geschenktüten haben sie in Ufernähe unter einer unscheinbaren Plane versteckt, bevor gegen 17 Uhr ihre Gäste erschienen. Ein ganz schöner Aufwand. Für Mayr kein Thema, denn es sei "schön, auch was für die Gemeinschaft zu machen".

Gäste der abendlichen Veranstaltung im Schneegestöber. (Foto: Leonhard Simon)

Die Gäste jedenfalls kamen zahlreich. Der leichte Schneefall sorgte nicht nur für Freude bei den Kindern, sondern verlieh dem Event auch das perfekte Ambiente. Wie gezuckert sah das Ufer des Sees im Lichtschein aus. "Ideales Wetter: Auch der Wettergott, nicht nur der Meeresgott ist uns gesonnen", urteilte der Vorsitzende Maximilian Mayr. Hinter den Kulissen in der Hütte der Wasserwacht machte sich derweil Andreas Naumann für seinen Einsatz als Geschenke verteilender Meeresgott fertig. Im Neoprenanzug die Sauerstoffflasche unter einem Tarnnetz versteckt, das wie Algen anmutete und mit Dreizack in der Hand wartete der 25-Jährige auf das Zeichen ins Wasser zu gehen. Zum dritten Mal mimte er am Samstag den Neptun. "Kalt" sei es, schildert er wenig überraschend, weil immer etwas Wasser in den Anzug laufe. Aber da man "das Tauchen im Winter ja auch lernt und dafür ausgebildet ist, ist man darauf gut vorbereitet."

Gegen 17.30 Uhr war es dann so weit. Erst trat ein Lichtkegel in Ufernähe aus dem Wasser. Die Besucher drängten zum Ufer. Der Schneefall nahm währenddessen zu, dicke Flocken fielen vom Himmel. Die Spannung bei den Kleinen war nicht zu übersehen und auch nicht zu überhören. Dann endlich entstieg der Meeresgott dem dunklen Nass und zog umringt von Kindern zu seinem Geschenkelager.

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