Warnstreik:Coca-Cola-Angebot der Gewerkschaft zu niedrig

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Die Betriebsleitung der an der Industriestraße ansässigen Niederlassung von Coca-Cola weist die Verantwortung für den aktuellen Tarifkonflikt der Arbeitnehmerseite zu. Die Arbeitgeberseite habe das Angebot erhöht, die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) aber die Gespräche abgebrochen. In der Folge war auch die Frühschicht am Brucker Standort am Dienstag in den Warnstreik getreten. Die etwa 550 dort Beschäftigten wollten ihren Forderungen damit Nachdruck verleihen. Der bundesweite Warnstreik begann nicht, wie zunächst von der Gewerkschaft mitgeteilt, um 14.30 Uhr, sondern bereits um 4.30 Uhr.

Eine Sprecherin von Coca-Cola betonte, die Gewerkschaft habe die dritte Tarifverhandlungsrunde am 12. und 13. März abgebrochen, obwohl Coca-Cola European Partners (CCEP) ihr Angebot für einen zweijährigen Abschluss erhöht hätten. Sie wären bereit gewesen, eine absolute Entgelterhöhung von 90 Euro pro Monat für 2019 sowie 80 Euro pro Monat für 2020 zu akzeptieren. Diese entspreche je nach Tarifgebiet einer Erhöhung der Eckentgelte zwischen 2,9 und 3,3 Prozent (2019) beziehungsweise zwischen 2,6 und 3,0 Prozent (2020). Zudem wurden Altersteilzeitregelungen angeboten sowie eine Erhöhung des Urlaubsgeldes und überdurchschnittliche Sozialpakete bei Restrukturierung. Im Gegenzug sollte über eine saisonale Kapazitätsausweitung durch längere Anlagenlaufzeiten verhandelt werden. Brigitte Faust, Verhandlungsführerin der CCEP DE, versuchte, Ängste zu dämpfen: "Längere Maschinenlaufzeiten wollen wir mit einem Personalaufbau und angepassten Schichtmodellen erreichen. Es geht nicht um eine Ausweitung der individuellen Jahresarbeitszeit des einzelnen Mitarbeiters."

Mustafa Öz, Geschäftsführer der NGG-Region München, pocht unbeirrt auf 180 Euro mehr Gehalt für jeden Mitarbeiter sowie 100 Euro für jeden Auszubildenden und will die als Flexibilisierung verkaufte angebliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen nicht hinnehmen. Die nächste Tarifverhandlungsrunde findet am Donnerstag und Freitag statt. Vor zwei Jahren hatten sich beide Seiten ebenfalls erst nach einem Warnstreik geeinigt.

© SZ vom 10.04.2019 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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