Volkstrauertag:Mit Friedenstauben gegen die Eintönigkeit

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Fokus auf den Frieden: Die hölzernen, von jungen Gröbenzellerinnen und Gröbenzellern bemalten Tauben, wurden 2019 zum Volkstrauertag im Ortszentrum aufgehängt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Schon seit Jahren versucht man in Gröbenzell, den Feiertag attraktiver zu gestalten - bisher mit überschaubarem Erfolg. Nun soll eine besondere Aktion die Besucher zur offiziellen Feier am Samstag locken

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Der Anblick lässt den überraschten Betrachter kurz verharren: Mehr als 500 Friedenstauben hängen in Gröbenzell am Rathausplatz von der gläsernen Überdachung. Freilich keine lebendigen Tauben, sondern zweidimensionale, aus Holz ausgesägt. Besonders sind die Tiere aber trotzdem. Denn jede Taube ist einzigartig, wurde von jemand anderem gestaltet: Manche bunt bemalt, mit Muster und Schrift verziert, andere mit Perlen, Glitzer oder Federn beklebt.

Anlass für die optisch äußerst reizvolle Aktion ist der Volkstrauertag am Sonntag. In Gröbenzell wird er bereits am Samstag gefeiert. Und die Tauben sind ein Bestandteil der Feierlichkeiten. "Wir haben hier in der Verwaltung nach einem Konzept gesucht, wie man diese Veranstaltung ein bisschen populärer machen kann", berichtet Bürgermeister Martin Schäfer zur Entstehungsgeschichte der Friedenstauben-Idee. Wer regelmäßig die Sitzungen des Gröbenzeller Gemeinderats besucht, der weiß, dass die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag, die die Gemeinde Jahr für Jahr gemeinsam mit den beiden Kirchen und dem Reservistenverein ausrichtet, alles andere als ein Publikumsmagnet ist. Schäfer ist nicht der erste Bürgermeister, der die Gemeinderäte schon intensiv dazu aufgerufen hat, die Veranstaltung zu besuchen. Das hatte meist wenig Erfolg, weshalb man es in Gröbenzell nun mit den Friedenstauben versucht hat.

Das war offensichtlich erfolgreicher. "Die Aktion ist recht gut angenommen worden", freut sich Schäfer über die mehr als 500 selbst gestalteten Holztauben. Sie wurden unter anderem von Schulklassen und Kindergartengruppen gestaltet. Weitere Möglichkeiten boten die Gemeindebücherei, die evangelische und katholische Kirche, bei einem offenen Nachmittag im Sozialdienst, einem Deutschkurs der Volkshochschule sowie beim Bürgerfest Mitte Juli. Alleine dort wurden laut Schäfer etwa 150 Friedenstauben gestaltet.

Mit der Gestaltung alleine ist es freilich nicht getan. Auch das Aufhängen all der individuell gestalteten Friedenstauben auf dem Rathausplatz gegen Ende voriger Woche gehört zu der Aktion. Eine gute Woche lang hängen die ausgesägten, hölzernen Vogelsilhouetten nun über dem Rathausplatz und lassen die Betrachter vielleicht daran denken, wie wichtig und wertvoll Frieden ist. "Frieden kann ein großer Begriff sein", mahnt der Gröbenzeller Rathauschef mit Blick auf die vielen Krisen und militärischen Auseinandersetzungen, die es auf der ganzen Welt gibt. Oder, wie es in einer Mitteilung aus dem Rathaus formuliert ist: "Mit der Friedensaktion wollten alle beteiligten die Aktualität und Brisanz auch und gerade in der heutigen Zeit hervorheben."

Das Projekt hätte allerdings seinen Zweck verfehlt, wenn zu den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag, die am Samstag begangen werden, wieder nur die üblichen Akteure auftauchen würden: Vertreter der Gemeinde, der beiden Kirchen, des Reservistenvereins sowie von anderen Vereinen. Um das zu vermeiden, werden die hölzernen Friedenstauben im Rahmen der Feierlichkeiten zum Volkstrauertag, die mit einem ökumenischen Gottesdienst beginnen, gemeinsam abgehängt. Jeder, der eine Taube gestaltet hat, darf sie an dem Samstag mit nach Hause nehmen. So wird symbolisch der Friede im eigenen Heim bewahrt und an seine fundamentale Bedeutung auf der ganzen Welt erinnert.

Feierlichkeiten zum Volkstrauertag, Samstag, 16. November, 17.45 Uhr vor der katholischen Kirche

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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