Entlang der im vergangenen Jahr ausgebauten Jesenwanger Straße in Grafrath soll eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Diese soll von der Abzweigung "Am Pechhölzl" bis zur Bahnunterführung samt aller Nebenstraßen gelten. Da in solchen Zonen grundsätzlich die Vorfahrtsregelung rechts vor links gilt, werden dort, wo nötig, für eine Übergangszeit Verkehrsschilder "Achtung, Vorfahrt geändert" aufgestellt. Am Anfang der Zone soll auf die Jesenwanger Straße ein Tempo-30-Hinweis aufgesprüht werden. Nach einer Gewöhnungsphase könne man die Hinweistafeln dann abbauen und bekomme so eine weitestgehend von Schildern freie Zone, erklärte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei).
Bevor der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung den Vorschlag der Gemeindeverwaltung mehrheitlich befürwortete, war kontrovers darüber diskutiert worden, wieso die 30er-Zone nicht schon von der Abzweigung aus der Bahnhofstraße an angeordnet wird. Der Rathauschef warnte indes mit Nachdruck vor dieser Zonenausweitung, weil an der Einmündung der Straße "Am Pechhölzl" die Sichtverhältnisse ungenügend seien. "Nicht umsonst ist dort ein Stopp-Schild aufgestellt", sagte Kennerknecht. Würde man den Bereich einbeziehen und damit bei der Einmündung rechts vor links anordnen, wären Verkehrsunfälle vorprogrammiert.
Peter-Michael Kaifler und Roger Struzena (beide Bündnis 90/Die Grünen) wandten dagegen ein, dass in der Wohnstraße ohnehin nicht schnell gefahren werden könne und sich die Anwohner wie die andern auch schon an die Vorfahrtsänderung gewöhnen würden. Kennerknecht wäre "nicht wohl dabei". Nur wenn man die Sicht an der Einmündung der Straße "Am Pechhölzl" verbessern könne, zum Beispiel durch Vergrößerung der Sichtdreiecke, sei er mit einer Ausweitung der Zone einverstanden. Ob dies möglich wäre, soll nun eine Fachplaner begutachten und entsprechende Vorschläge einbringen. Die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder folgte schließlich dem Rat des Bürgermeisters, so dass erst einmal ab der Einmündung "Am Pechhölzl" eine Tempo-30-Zone ausgeschildert wird. Ob später eine Zonenerweiterung erfolgen wird, hängt laut Kennerknecht davon ab, ob der Fachplaner Möglichkeiten zur Sichtverbesserung sieht.