Verkehr in Graßlfing nimmt zu:Kampf gegen Raser im Moos

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Im Olchinger Stadtteil Graßlfing nimmt die Belastung durch Ausweichverkehr von der Autobahn zu. Die Bewohner fordern deshalb Hilfe von der Stadt. Im Februar soll über ein Konzept diskutiert werden.

Andreas Ostermeier

Die Gröbenzeller Straße verläuft parallel zur Stuttgarter Autobahn schnurgerade durchs Graßlfinger Moos. Und sie wird offensichtlich immer beliebter als Ausweichstrecke, wenn auf den Autobahnen im Münchner Westen die Pendler morgens und abends im Stau stehen. Die Anlieger der Straße monieren, dass die Autofahrer dort, wie auch auf der Allacher, der Feldgedinger und der Eschenrieder Straße, oftmals viel zu schnell fahren. Im Februar wollen deshalb die Stadt und Vertreter der Interessengemeinschaft Graßlfinger Moos, ein Zusammenschluss von Einwohnern des etwas abseits gelegenen Olchinger Stadtteils, über ein Verkehrskonzept diskutieren.

Auf der Allacher Straße ist viel los. Deshalb setzt sich Michael Neumeier für eine Verkehrsberuhigung ein. (Foto: Johannes Simon)

Michael Neumeier, Vorsitzender der Interessengemeinschaft, kritisiert nicht nur, dass die Raser zu selten von Tempomessgeräten erfasst würden. Er bemängelt auch, dass es entlang der genannten und anderen Straßen durchs Moos weder Geh- noch Radwege gibt. Auch eine Straßenbeleuchtung fehle weitgehend, sagt Neumeier. Dabei sind diese Straßen auch Schulwege für die Kinder, die in diesem Gebiet wohnen. Neumeier fordert deshalb von der Stadt, die Sicherheit der Schulwege zu verbessern und vor allem während des Berufsverkehrs Tempomessgeräte aufzustellen. Zudem gibt es Kritik daran, dass nicht einmal um die Schulbushaltestellen herum Tempo 30 vorgeschrieben ist.

Auf den Straßen im Graßlfinger Moos gelten verschiedene Höchstgeschwindigkeiten, zwischen Tempo 30 und 60. Das möchten die Anwohner ändern. Deshalb beantragten sie bereits im vergangenen Herbst, dass die Stadt anstatt der grünen Hinweisschilder gelbe Ortsschilder aufstellen soll, wie sie an den Einfahrten von Städten und Gemeinden zu sehen sind. Das hätte zur Folge, dass in dem ganzen Gebiet ein einheitliches Tempo 50 gilt. Der Stadtrat lehnte die Forderung jedoch ab. Die Begründung der Lokalpolitiker: Das Graßlfinger Moos weise keine geschlossene Bebauung auf, wie es für einen Ort notwendig ist. Stattdessen handle es sich bei den verstreut liegenden Gehöften und Anwesen um eine sogenannte Streu- oder Splittersiedlung. Die Straßenverkehrsordnung sieht in diesem Fall kein gelbes Ortsschild vor, sondern das grüne Hinweisschild "Weiler", das allerdings keine Vorgaben für die zulässige Höchstgeschwindigkeit macht.

Die Interessengemeinschaft hält dennoch das Aufstellen gelber Ortsschilder für den richtigen Weg. Schließlich sei dies die einfachste und kostengünstigste Lösung, meint Neumeier. Ewald Zachmann (Freie Wähler) griff diese Argumentation in der jüngsten Stadtratssitzung auf. Auch die Gemeinde Bergkirchen und die Landeshauptstadt stellten trotz ähnlicher Siedlungsstrukturen gelbe Ortsschilder auf. Für das Anliegen der Bürgerinitiative warb im Stadtrat auch Peter Knoll (FW-GEO). Die Kinder müssten geschützt werden, sagte er.

CSU-Stadtrat Hans Bieniek widersprach. Graßlfing sei schon einmal als geschlossene Ortschaft beschildert worden, sagte der Verkehrsreferent. Nach einer Entscheidung des Landratsamtes habe die Beschilderung entfernt werden müssen. Die Stadt habe sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten, sagte Bieniek. Ähnlich argumentierte auch Bürgermeister Andreas Magg (SPD). Die Straßen durchs Moos seien so lang, da nütze ein Schild am Ortseingang nichts. Wenn die Bebauung links und rechts der Straße fehle, dann werde automatisch schneller gefahren. Tomas Bauer (CSU) sagte, es gehe nicht nur um Tempobegrenzung, sondern auch um Gehsteige. Nun wollen Stadtspitze und Interessengemeinschaft gemeinsam ein Verkehrskonzept für das Graßlfinger Moos erarbeiten, um die Raser zu bremsen.

© SZ vom 23.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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