Verkehr:Eichenau gibt nicht klein bei

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Die Gemeinde wehrt sich weiter gegen den Bau der Südwestumfahrung von Olching. Sie befürchtet eine zusätzliche Verkehrsbelastung und bezweifelt die Rechtmäßigkeit der begonnenen Vorarbeiten

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Post aus Eichenau werden demnächst Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und der Stimmkreisabgeordnete Reinhold Bocklet bekommen. Ihnen wird auf besonderen Wunsch der Eichenauer CSU-Fraktion ein Schreiben zugestellt, aus dem sie ein weiteres Mal die breite Ablehnung des Eichenauer Gemeinderates gegen die Südwestumfahrung von Olching erfahren werden. Das Gremium verabschiedete am Dienstagabend einstimmig eine gemeindliche Stellungnahme, in der auch Fragen zur Wirtschaftlichkeit des Straßenbaus und der Rechtmäßigkeit der bereits begonnenen Vorarbeiten aufgeworfen werden.

Es sind nicht nur Strohhalme, an die sich die Gegner der Umfahrung in Olching, Gröbenzell und eben auch in Eichenau klammern, sondern handfeste und überprüfbare Fakten und Planungen. Dass unlängst schon eine ganze Fläche an der Römerstraße im Olchinger Stadtteil Esting gerodet wurde, damit dort ein Kreisverkehr zur Anbindung der Umgehungsstraße angeschlossen werden kann, stößt den Eichenauern besonders auf. Denn dafür sehen sie keine Grundlage. Das Straßenbauamt sei nicht im Besitz der nötigen Grundstücke, auf der die Trasse in Nord-Süd-Richtung gebaut werden soll, bemängelte Bürgermeister Peter Münster (FDP) und drückte sein Unverständnis darüber aus. Noch hat kein Grundstücksbesitzer etwas hergegeben für den Bau, der im kommenden Jahr beginnen soll.

Eine nicht unerhebliche Grundlage für den Straßenbau stellt auch das Nutzen-Kosten-Verhältnis dar, das den Eichenauern zumindest "merkwürdig" erscheint. Seit der Berechnung seien die Kosten gestiegen, durch den Ausgleich der sogenannten Retentionsflächen würden sie weiter steigen. Der Bau der Straße bedürfe einer wasserrechtlichen Ausnahmeregelung, heißt es in der Stellungnahme der Gemeinde. Sie befürchtet, dass die Umfahrungsplanung mit dem Hochwasserschutzkonzept für den Starzelbach, das die Anliegerkommunen Alling, Eichenau und Olching derzeit erarbeiten, kollidiert: "Es kann nicht mehr ergebnisoffen bewertet werden", kritisierte Münster.

Dass nicht nur die Natur, sondern vor allem die Eichenauer selbst von der Umfahrung betroffen wären, wird in der Erklärung nicht ausgespart. Derzeit befahren etwa 10 000 Fahrzeuge täglich die Staatsstraße 2069, die Olching und Eichenau verbindet. Auf der Staatsstraße 2345 verkehren laut Zählung des staatlichen Bauamts etwa 14 000 Fahrzeuge. Sollte es durch die Umfahrung zum gewünschten Entlastungseffekt von bis zu 30 Prozent kommen, kämen möglicherweise bis zu 10 000 Fahrzeuge auf der Umfahrung Richtung Eichenau und Emmering dazu.

Das will kein Eichenauer Kommunalpolitiker den Einwohnern zumuten, vor allem die CSU nicht. Deren Fraktionsvorsitzende erinnerte an den mittlerweile sieben Jahr andauernden Kampf gegen die Planung und den Einsatz des ehemaligen Bürgermeisters Hubert Jung. Anders als die CSU in Olching, die Hauptakteurin der Bürgerinitiative für den Umfahrungsbau ist, stemmt sich die Eichenauer CSU zusammen mit den anderen Parteien dagegen. Und will, dass die maßgeblichen Befürworter der Straße davon erfahren.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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