Die Aufzählung der Besitzungen in der Schenkungsurkunde, in der Unterschweinbach vor 1250 Jahren erstmals als "Suueinpah" genannt wurde, lässt den Schluss zu, dass die Siedlung schon damals im Vergleich zu umliegenden Siedlungen eine stattliche Größe hatte. Heute ist das Dorf mit seinen etwa 800 Einwohnern eines der größten in der Gemeinde Egenhofen, der mehr als 20 Orte und Weiler angehören. Auf der Jubiläumsfeier, den die Gemeinde und die örtlichen Vereine laut Bürgermeister Martin Obermeier "mit viel Engagement, Leidenschaft und Gemeinschaftsgeist" am Sonntag organisiert hatten, würdigte Landratsstellvertreter Michael Schanderl: "Unterschweinbach ist nicht nur der älteste Teil der Gemeinde. Dass sich das Rathaus hier befindet und nicht wie üblich im namensgebenden Egenhofen, ist ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis".
Dafür gab es ebenso kräftigen Applaus wie für Schanderls Feststellung, dass es im Gewerbegebiet ein Außenlager des Bauernhofmuseums Jexhof gibt und dass "Schoamba", wie der Ort im Volksmund heißt, "nicht nur heute der wichtigste Teil der Gemeinde" sei. Beifall gab es auch für Peter Kiser, der launig von "Highlights in der Dorfgeschichte" erzählte und zuweilen mit nicht ganz ernst gemeinten Anmerkungen die Nachbardörfer einbezog. Bedeutend sei Schoamba über die ganze Zeit hinweg gewesen, befand Kiser. Eine Zollstation an der Furt über den Rambach sei Beleg für die Bedeutung für den Warenverkehr zwischen München und Augsburg.
Der Name Zöllner habe sich bis heute erhalten. Dass wegen häufiger Überschwemmungen im 10. Jahrhundert an höherer Stelle "uff kircha" gebaut und damit Aufkirchen entstanden sei, legte der Redner so aus: "Die Aufkirchner sind Kinder der Unterschweinbacher". Im 18. und 19. Jahrhundert seien die Menschen aus dem Umkreis "massenhaft" zum wundertätigen Bildnis der Gottesmutter in der Pfarrkirche gewallfahrt, die vielen Votivbilder im Vorraum legten dafür ein Zeugnis ab. Kisers Anmerkung, dass einst Tausende Ochsen aus Ungarn durch das Tal in Richtung Augsburg getrieben worden seien, davon in Unterschweinbach - im Gegensatz zu Nachbargemeinden - jedoch kaum etwas haften geblieben sei, wurde mit Pfiffen und Protestrufen quittiert.
Dass Unterschweinbach, damals noch selbständige Gemeinde, 1927 eine örtliche Biersteuer einführte, deutete der Redner als Zeichen dafür, dass die Gemeinderatsmitglieder es schon damals verstanden hätten, eigenwillige und unnötige Beschlüsse zu fassen.
Das Jubiläumsfest hatte am Sonntag mit einem Weißwurstfrühstück mit weit mehr als hundert Besuchern begonnen, den ganzen Tag über herrschte zu den Klängen der örtlichen Blasmusik Volksfeststimmung.
Kinder durften in Feuerwehrfahrzeugen mitfahren, ein Sandhaufen, eine Hüpfburg sowie das Torwandschießen waren heiß begehrt. Nach einer Kirchenführung mit Anne Mischke-Jüngst ging es im Festzug durch das Dorf. Unter den Gästen waren auch die Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch und Hans Friedl, Altbürgermeister Josef Nefele und Ehrenbürger Josef Kellerer. Das von einem Arbeitskreis ausgearbeitete und von Kulturreferentin Korinna Konietschke angepriesene "Sonderheft zur 1250 Jahrfeier" war heiß begehrt.
Höhepunkt nach den Ansprachen war die Ernennung von Josef Seemüller zum Ehrenbürger der Gemeinde Egenhofen. "Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, dich für deine herausragenden Verdienste für die Gemeinde und den Landkreis, für die Umwelt und für die Umstellung auf erneuerbare Energien zu ehren. Josef Seemüller hat sich schon vor 50 Jahren mit Themen beschäftigt, die heute ganz große Bedeutung haben", lobte Bürgermeister Obermeier. Außerdem sei er ein begnadeter Musiker. Den Beweis dafür lieferte die Blaskapelle mit der Uraufführung des "Unterschweinbacher Marsches", den Seemüller komponiert hat.