Der Tennisclub Eichenau macht einen sehr mutigen Schritt nach vorn. Der Verein baut für 1,34 Millionen Euro ein neues Vereinsheim auf seiner Tennisanlage an der Budrio-Allee. Die Mitgliederversammlung votierte kürzlich einstimmig für das Bauprojekt. "Wir glauben an diese Version des Neubaus", sagte TCE-Vorsitzender Daniel Classen und warb bei den Mitgliedern erfolgreich für das "historische Projekt" eines neuen Clubhauses mit für einen Tennisverein beeindruckender moderner Architektur.
Die Alternative wäre eine Sanierung des Bestandsgebäudes gewesen. Die lehnte der Vereinschef allerdings ab: "Kernsanierung und Sanierung immer nur, wenn etwas kaputt ist, sind weder aus finanzieller Sicht überzeugend noch bringen sie irgendwelche Vorteile für den Verein." Das Neubauprojekt sei schon jetzt finanzierbar und eine langfristige Lösung für den Club, der mit etwa 600 Mitgliedern, davon 40 Prozent Kinder und Jugendliche, der größte Tennisverein im Landkreis ist. Fachplaner hätten die Kosten auf 1,34 Millionen Euro beziffert. 680 000 Euro will der TCE als Eigenkapital beisteuern. Dieses besteht einmal aus einem Eigenanteil oder Eigenleistung des Vereins und vor allem aus Zuschüssen des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), der Baumaßnahmen fördert und der Gemeinde Eichenau. 660 000 Euro will der Tennisverein als Bankkredit aufnehmen. Dieses Finanzkonzept für das neue Clubhaus überzeugte offenbar die anwesenden 90 stimmberechtigten Mitglieder.
Der Architekt Michael Anderer stellte der Versammlung den Neubau als "Bau mit Öhrchen" vor. Gemeint ist schrittweise Erweiterung des Clubhauses, die durch eine modulare Bauweise ermöglicht wird. Im ersten Schritt soll am bisherigen Standort des Vereinsheims ein Haupthaus und dazu ein seitlicher Anbau (das "Öhrchen") als Umkleidetrakt in Richtung der Sandplätze eins bis drei entstehen. Zusätzliche Ausbaustufen könnten dann je nach Bedarf und Finanzlage realisiert werden, so der Architekt. Um die Finanzierung des Neubaus sicherzustellen, verzichtet der Verein "auf aktuell nicht existenziell notwendige Investitionen", teilt die Kommunikationsverantwortliche Simone Schnell vom TCE mit. So fallen die geplante Wärmepumpe sowie ein Gebäude in Holzbauweise weg. Auch die Terrasse vor dem Clubhaus wird abgespeckt. Sie soll zunächst mit Kiesboden und Sonnenschirmen statt Holzboden und Dach gebaut werden. Die Mitglieder sprachen sich in der Debatte aber dafür aus, diese Maßnahmen bei zukünftigen Investitionen zu priorisieren.
"Natürlich hätte ich heute schon gerne mehr von dem, was wir uns vorgestellt haben, als machbar gesehen", sagte Classen, um dann das Positive hervorzuheben: "Vor ein paar Jahren stand noch die Existenz des Vereins auf dem Spiel und heute können wir einen großen Posten der Finanzierung als Eigenkapital beisteuern". Das Projektteam Clubhausneubau im Verein arbeitet bereits seit März 2022. Gebildet wurden dazu ein Finanz- und ein Kreativteam. Zusammen mit dem Vorstand beteiligen sich an die 20 Mitglieder an dieser Baumaßnahme für den Verein. Projektleiterin ist Vereinsmitglied Ines Winklharrer. Die langjährige Gemeinderätin Gertrud Merkert ist das Bindeglied zur Gemeinde. Sie rief dazu auf, manches auch in Eigenleistung zu realisieren. Das überzeugte offenbar Eichenaus Bürgermeister Peter Münster, der bei in Aussicht gestellter Eigenleistung von Vereinen eher skeptisch ist. In diesem Fall äußerte sich Münster zuversichtlich: "Wenn überhaupt einem, dann traue ich dem TCE zu, Dinge in Eigeninitiative zu erbringen." Im Juni dieses Jahres erfolgte der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan durch die Gemeinde. Der bisherige Zeitplan sieht jedoch einen Baubeginn frühestens im Jahre 2025 vor.