Fürstenfeldbruck:Vorzeigestollen

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Bildschön im Anschnitt: ein Mohn- und ein Christstollen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nach zweijähriger Corona-Pause wird das weihnachtlichste aller Weihnachtsgebäcke wieder öffentlich verkostet. Von 32 geprüften Exemplaren werden zehn mit Gold prämiert.

Von Patrick Tietz

Kunden und Mitarbeitern der Sparkasse Fürstenfeldbruck ist am Mittwoch ein für diesen Ort ungewöhnlicher Duft entgegengekommen. In der Hauptfiliale im Stadtzentrum roch es nach Butter, nach Marzipan und anderen wunderbaren Aromen, kurz: Es roch nach Stollen. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie durfte die Stollenprüfung wieder öffentlich stattfinden, nämlich an der Stelle, an der es die Brucker gewöhnt sind.

Die Zahl der Handwerksbäcker schwindet, und so waren in diesem Jahr auch nur die Bäckereien Hünsche, Drexler, Reicherzer, Nau, Rackl und Wimmer mit ihren Produkten vertreten. 32 Stücke wurden dem Qualitätsprüfer Manfred Stiefel vom Brotinstitut vorgelegt, und nach der Prüfung durften sich alle Bäcker über mindestens ein "sehr gut" freuen. Es gab Kreationen mit Marzipan, Pistazien, Kaffee oder auch Macadamia und natürlich den klassischen Stollen. "Viel Butter, Nüsse und Rosinen", fasst Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer die wichtigsten Zutaten zusammen. Der Klassiker sei auch bei der Kundschaft am beliebtesten. Obendrein wurden auch Lebkuchen, Früchtebrot und Butterplätzchen beurteilt.

Qualitätsprüfer Manfred Stiefel (von links) mit dem Puchheimer Bäcker Maxi Hünsche und Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer bei der Stollenprüfung in der Sparkasse. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Von 32 eingereichten Bäckerstücken wurden 24 mit "sehr gut" bewertet. Davon sogar zehn mit "Gold" ausgezeichnet, was für konstante Spitzenqualität steht. Denn um sich die "Gold"-Auszeichnung zu verdienen, muss das Produkt drei Jahre in Folge mit "sehr gut" prämiert worden sein.

Die Hürden dafür sind hoch, wie Manfred Stiefel erklärt. Er ist selbst Bäckermeister und macht die Prüfungen der Weihnachtsbackwaren seit nunmehr 16 Jahren. "Man geht immer von außen nach innen vor, denn der Kunde nimmt das Aussehen ja auch zuerst wahr." Nach der Inaugenscheinnahme schneidet der Prüfer Stollen auf und bewertet sowohl die Konsistenz, als auch die Verteilung der Früchte oder Nüsse. Dann erst riecht er und schließlich kaut er. Wichtig sei, dass man lange kaue, damit sich die Aromen im Mund entfalten können, sagt der Experte

Nur absolut fehlerfreie Stollen erhalten das Prädikat "sehr gut". Bei mindestens 90 von 100 möglichen Punkten reicht es noch für ein "gut". Alles darunter wird nicht ausgezeichnet. Das betrifft dieses Jahr aber nur ein einziges der 32 eingereichten Bäckerstücke.

Prüfer Franz Stiefel freut sich. Nicht nur über die tollen Ergebnisse, sondern auch ein wenig darüber, "dass die Saison jetzt vorbei ist und jetzt wieder Brot getestet wird". Nach etwa 900 Stollen-Kostproben seit Ende Oktober erscheint das absolut verständlich. Stiefel gibt noch einen Tipp: Wenn man einen klassischen Stollen mit Früchten in Folie einpackt, kühl, trocken und geschützt vor Sonnenlicht lagert, bleibt der aufgrund des hohen Fett- und Zuckeranteils sowie der geringen Feuchtigkeit mehrere Monate frisch. Für andere Stollen, etwa mit Mohn- oder Nussfüllung, gilt das aber nicht. Die halten nur rund zwei Wochen.

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