Sportverein:Rückkehr in Aussicht

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Ihr Grundstück am Fischerweg dürfen Gröbenzells Bogenschützen nicht betreten. Zum Training weichen sie in Nachbarorte aus. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Durch Anwohnerklage vertrieben, können die Gröbenzeller Bogenschützen wohl bald wieder auf ihr Trainingsgelände zurück

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Zwei Sommer lang mussten die rund 100 Bogenschützen vom 1. SC Gröbenzell zum Trainieren nach Puchheim oder Fürstenfeldbruck fahren. Kollegen aus anderen Kommunen hatten den obdachlos gewordenen Sportlern angeboten, auf ihrem Gelände mit zu trainieren. Doch nun sieht es gut aus für die Gröbenzeller, dass sie noch in diesem Jahr ihr Grundstück am Fischerweg wieder nutzen können. Der Gemeinderat hat ihren Bauantrag einstimmig befürwortet. Jetzt fehlt noch das Ja aus dem Landratsamt, dann ist das Areal wieder benutzbar.

Ein Gerätehaus, eine mobile Toilette und vor allen Dingen 21 Parkplätze sind Gegenstand des Bauantrages. Vor allem die von den Bogenschützen in Grundstücknähe geparkten Fahrzeuge hatten vor bald zwei Jahren dazu geführt, dass eine Anwohnerin mit Hilfe ihres Rechtsanwalts erreichte, dass das Amtsgericht Fürstenfeldbruck per einstweiliger Verfügung die Nutzung des gemeindlichen Grundstücks untersagt hatte. Mit dem Effekt, dass die Sportler seit etwa 20 Monaten ihr Grundstück am westlichen Ortsrand von Gröbenzell nicht mehr benutzen dürfen. Gleiches gilt auch für die vier Pfadfindergruppen; sie sind die Nachbarn der Bogenschützen und teilen sich den Zugang auf das Areal, der über eine Brücke über den Ascherbach führt. Auch sie spüren die Auswirkungen, die durch die rechtliche Auseinandersetzung damals ausgelöst worden sind. Im Zuge des Rechtsstreits stellte sich nämlich heraus, dass weder die Bogenschützen noch die Pfadfinder das Grundstück benutzen dürfen, weil der Flächennutzungsplan an dieser Stelle keinerlei Nutzung vorsah.

Dessen ungeachtet endete der Rechtsstreit mit der Anwohnerin noch im Sommer 2016. Die Klägerin nahm ihren Antrag auf einstweilige Verfügung zurück. Und die Gemeinde Gröbenzell ist bemüht, den formellen Fehler zu korrigieren. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes ist bereits eingeleitet. Die Fläche, der bislang keinerlei Bestimmung zugewiesen war, soll nun als "Gemeinbedarfsfläche" mit der Zweckbestimmung "Sport und Freizeit" festgesetzt werden.

"Wir fanden es sehr traurig, dass man nicht mit uns gesprochen hat, sondern gleich mit einem Rechtsanwalt gekommen ist", bedauert der Sportleiter der Bogenschützen, Patrick Mc Manus, auch nach zwei Jahren das Zustandekommen des Rechtsstreites. Wie er betont, ist seine Gruppe sehr an einem friedlichen Miteinander mit der Nachbarschaft interessiert. Und wenn damals jemand seinen Ärger über parkende Autos direkt bei ihnen geäußert hätte, hätten sie versucht, eine Lösung zu finden, bekräftigt der Sportleiter.

Doch auch ohne persönliches Gespräch zeigen sich die Bogenschützen kompromissbereit. Denn laut Mc Manus hat die Gruppe nun von sich aus feste Zeiten vereinbart, zu denen auf dem Areal trainiert werden darf - und zwar werktags von 8 bis 21 Uhr, an Wochenenden 10 bis 21 Uhr. "Das war ja auch der Vorteil auf dem Grundstück. Sie können jederzeit hin. Das geht jetzt nicht mehr." In den vergangenen beiden Jahren ist wegen der ganzen Problematik die Zahl der Bogenschützen um etwa 20 geschrumpft, von 110 auf etwa 90, wie der sportliche Leiter errechnet hat. "Der Winter ist nicht das Problem, da haben wir unsere Trainingszeiten in der Ährenfeldschule", erläutert er. Und er betont, dass man mit der Festlegung von Nutzungszeiten einen guten Willen zeigen wolle. Er hofft auf direkte persönliche Gespräche, sollte es erneut einen Konflikt geben.

"Unser Ziel wäre es, wenn es gut läuft, Ende der ersten Jahreshälfte", so Mc Manus, wieder am Fischerweg einzuziehen. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck habe nun zwar einige Nachbesserungen gefordert, aber die seien rasch realisierbar gewesen. Aus dem Rathaus klingt es lange nicht so optimistisch: "Derzeit ist es nicht abzuschätzen, wann das Verfahren abgeschlossen sein wird", lautet die Auskunft von der persönlichen Referentin des Bürgermeisters.

© SZ vom 20.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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