SPD:Erneuter Versuch

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Peter Falk und Martin Eberl stellen sich als Kandidaten für Landtag und Bezirkstag vor

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Martin Eberl und Peter Falk - beide Kandidaten können bei ihrer Vorstellung in der Germeringer Stadthalle mit profundem Wissen überzeugen. Beide sind für die von ihnen angestrebten politischen Ämter sicherlich geeignet, doch sie kandidieren für die SPD zum Bezirkstag und für den Landtag. Das macht die Sache schwieriger, vor allem, wenn es am 14. Oktober dieses Jahres um das Direktmandat im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost geht. Das ist so etwas wie ein Erbhof der CSU, und den will in diesem Jahr der Mammendorfer Benjamin Miskowitsch übernehmen. Falk und Eberl strahlen dennoch Optimismus aus, aber es gibt unter den 15 Besuchern auch skeptische Stimmen, die der SPD nicht viel zutrauen. Falk setzt auf eine schwächelnde CSU und die mangelnde Zugkraft ihres Spitzenkandidaten Markus Söder, "der ja nicht überall beliebt ist", so Falk.

"Ich sehe nicht, dass Söder bei einem CSU-Ergebnis von 38 bis 40 Prozent ins Amt kommt", antwortete der Gröbenzeller Gemeinderat auf die Frage eines Besuchers, ob die CSU weiterhin "durchregieren" könne. Falk will die Nachfolge von Reinhold Bocklets antreten und vor allem mit den Themen Wohnungsbau und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) punkten. Gute Erfahrungen mit Direktkandidaturen hat Falk bisher nicht gemacht. Dreimal kandidierte er zum Bundestag, dreimal unterlag er der CSU-Kandidatin Gerda Hasselfeldt.

Als Vorsitzender Richter am Münchner Landgericht hat Falk über die Bereiche Banken und Bauen zu entscheiden. "Dort bekommt man mit, wer wirklich Geld hat", erklärte der Jurist und dass eine steuerliche Umverteilung von Vermögen notwendig sei. Auch die Bildungspolitik hält Falk für dringend "durchlüftungsbedürftig". Dabei unterstützte ihn auch der Martin Eberl, 40, der selbst Lehrer ist. Eberl hat in anderen deutschen Bundesländern Verhältnisse ausgemacht, "wovon man in Bayern nur träumen kann". Das betreffe die Lehrerversorgung, aber auch die Klassenstärken. Eberl: "In Nordrhein-Westfalen findet man in der Grundschule keine Klasse mit 30 Schülern." Eberl, seit 2013 Bezirksrat, kritisierte die Art und Weise, wie in Bayern Inklusion betrieben wird. "Inklusion ja, aber es darf nicht viel kosten." Bleibt die mangelnde Anziehungskraft der SPD. "Warum verliert die SPD an Vertrauen und ist eine Trendwende zu erwarten?", formulierte Moderator Daniel Liebetruth, der stellvertretende Germeringer SPD-Vorsitzende, die entscheidende Frage. "Schröder ist nicht an allem schuld, das reicht nicht", so Falk. "Die SPD ist jedoch zu lange den Mainstream mitgegangen." Die Partei müsse die vergangenen 20 Jahre aufarbeiten. "Die SPD ist für den Normalbevölkerung da und nicht für die Spitzenverdiener." So sieht es auch Eberl: "Lieber fünf Prozent weniger für die richtige Politik, als fünf Prozent mehr für die falsche."

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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