Fürstenfeldbruck:Das Firmen-Kraftwerk

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Neben der Windkraft ist die Solarenergie die wohl wichtigste Säule der Energiewende (hier die mit PV-Modulen belegten Dächer landwirtschaftlich genutzter Gebäude in Schöngeising). (Foto: Johannes Simon)

Fast 50 Unternehmer informieren sich im Landratsamt über das technische Potenzial der Photovoltaik, mögliche Fördermittel sowie die Rendite.

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Ohne den zügigen Bau von Photovoltaikanlagen wird die Energiewende nicht gelingen. Harald Hof von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt bedauert, dass der PV-Ausbau so langsam vorankommt und offensichtlich "von der Politik verschlafen" wurde. "Wir brauchen die dreifache Menge an Zubauten, wenn wir die Herausforderung meistern wollen", glaubt Hof.

Die Energieversorgung wird dezentral und die regionale Wertschöpfung gefördert

Auch wenn man mit der Nutzung privater Dächer den Strom-Bedarf nicht werde decken können: jede noch so kleine PV-Anlage sei eine Hilfe. Gewerbebetriebe hätten oft größere Dachflächen und so mancher nebenan auch noch ungenutzten Grund, den man zur Energiegewinnung nutzen könnte.

Unternehmer informieren sich im großen Sitzungssaal des Landratsamts über klimafreundliche Formen der Stromerzeugung. (Foto: Jana Islinger)

Die Photovoltaik biete Möglichkeiten, umweltfreundlich und preiswert eigenen Strom zu erzeugen und so unabhängiger zu werden, sagte der Wirtschaftsförderer zu Beginn des Unternehmer-Infotreffs im Landratsamt zum Thema "Photovoltaik für Unternehmen - Energieunabhängigkeit, Wirtschaftlichkeit, Förderung", zu der knapp 50 Interessenten gekommen waren. Außerdem trügen PV-Anlagen zur Dezentralisierung der Energieversorgung bei und förderten die regionale Wertschöpfung. Wie man "von der Idee bis zur Inbetriebnahme einer PV-Anlage kommt, zeigte Alexandru Steininger auf.

Experten: (von links) Alexandru Steininger, Harald Hof, Alexander Koch und Daniela Werth. (Foto: Jana Islinger)

Der Gründer und Geschäftsführer der Power2nature GmbH erläuterte, dass bei Dachneigungen Richtung Süden zwar die größte Stromausbeute erreicht werde, jede andere Ausrichtung aber meist auch geeignet sei, selbst wenn die Fläche von Dachaufbauten wie Gauben unterbrochen ist. "Es gibt für alle Dachformen eine maßgeschneiderte Lösung", sagte Steininger. Vor jeder Planung stehe eine Bedarfsanalyse, um festzustellen, zu welchen Zeiten wie viel Strom gebraucht wird. Sodann werde eruiert, welche Möglichkeiten sich auf den Dächern und dem Gelände für Photovoltaikanlagen bieten. Davon abhängig sei dann auch die Entscheidung, ob der Einbau eines Speichers Sinn macht. Mit einem Gewerbespeicher könne man Lastspitzen kappen und den Eigenverbrauch optimieren. Auf Wunsch könne auch eine Notstromfähigkeit erreicht werden.

Einige Besucher interessierten sich dafür, wie lange für Solarmodule und Wechselrichter die Produktgarantie gilt und wann mit der Amortisation der Investitionen zu rechnen ist. Leider gäben die Hersteller für ihre Produkte keine einheitlichen Garantiezeiten an, in der Regel betrage diese aber für Module zwölf, für Wechselrichter zwölf bis 15 und für Speicher zehn Jahre. Wann sich eine PV-Anlage bezahlt macht, hängt von der Größe der Anlage, von der produzierten und von der ins öffentliche Netz eingespeisten Strommenge ab. Je mehr eine Firma von dem selbst erzeugten Strom selbst verbraucht, desto wirtschaftlicher ist eine Anlage.

Es winken Renditen bis 7,5 Prozent, nach zwölf Jahren haben sich Anlagen oft amortisiert

Anhand von Beispielen veranschaulichte Steininger, dass mit Renditen bis zu 7,5 Prozent zu rechnen und die Amortisation spätestens nach zwölf Jahren erreicht sei. "Wenn man bedenkt, dass für 20 Jahre die Einspeisevergütung staatlich gesichert ist und die Anlage auch 30 und mehr Jahre produzieren kann, ist der betriebliche Vorteil für Strom-Selbstversorger unverkennbar", so Steiniger. Zum Bereich Finanzierung führte Alexander Koch von der Sparkasse Fürstenfeldbruck aus, dass es meist aus steuerlichen Gründen vorteilhaft sei, eine Anlage zu leasen statt zu kaufen.

"Leasing ist zu betrachten als Gestaltungselement der Finanzierung", erklärte der Bereichsleiter Firmenkunden und zertifizierte Nachhaltigkeitsberater. Der Vorteil liege in der Aufwandsvorverlegung, und man könne die Leasingrate flexibel gestalten. Über mögliche staatliche Förderungen klärte die Fördermittelspezialistin bei der Bayerischen Landesbank, Daniela Werth, auf. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) könne man einen verbilligten Kredit beantragen. Außerdem stehe ein KfW-Programm Klimaschutzinitiative zur Verfügung. Bei der Planung von Anlagen für landwirtschaftliche Betriebe werde auch geprüft, ob die landwirtschaftliche Rentenbank einen Zinsvorteil bietet, zudem werde bei der Förderbank Bayern (LfA) nach Fördermöglichkeiten gesucht. In manchen Fällen kann auch eine "Innovationsförderung" beantragt werden.

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