Fürstenfeldbruck:Sexfotos im Netz

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Die Polizei Germering nahm den Unfall in Puchheim auf. (Foto: Günther Reger)

Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche.

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Nackt und in eindeutiger Pose, als Foto oder Video für die Ewigkeit festgehalten, wollen sich vermutlich die wenigsten im Internet wiederfinden. Und sie würden eine Menge dafür tun, eine Veröffentlichung zu verhindern. Genau darauf setzt eine neue Betrugsmasche, die nach Beobachtungen der Polizei im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hat. Allein für den Landkreis Fürstenfeldbruck hat das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt hundert Fälle von sogenannter Sextortion - eine Wortkreation aus den Begriffen Sex und dem englischen Wort für Erpressung, Extortion, registriert.

Dabei unterscheiden die Ermittler zwei Varianten, Opfer werden in beiden Fällen offenbar vor allem Männer. Mit 60 Fällen kam im Landkreis häufiger die Masche zum Einsatz, bei der die Täter offenbar massenweise E-Mails an potenzielle Opfer verschicken und darin die Veröffentlichung eines kompromittierenden Sexvideos oder auch Fotos androhen, wenn nicht ein bestimmter Geldbetrag bezahlt wird. Bei der anderen Variante gehen die Täter in sozialen Netzwerken auf Opferfang. Die beiden kommunizieren miteinander. Mit dem Ziel, das potenzielle Opfer dazu zu überreden, sich vor seiner Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen, lenken die Täter die Kommunikation schnell auf eine Video-Telefonie um. Dabei zeichnen sie die sexuellen Handlungen auf und drohen im Anschluss daran, ein entsprechendes Video oder Bild im Internet zu veröffentlichen, falls der geforderte Geldbetrag nicht gezahlt werde. Letztere Variante wurde bei der Polizei im Landkreis in diesem Jahr in etwa 40 Fällen zur Anzeige gebracht. Mit den insgesamt hundert Fälle von Sextortion im Landkreis sind laut Mitteilung der Polizei "die Zahlen des gesamten Vorjahres bereits jetzt erreicht".

Auch im Bereich Ingolstadt sowie im Landkreis Erding, die beide im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord liegen, zeichnet sich dieser Trend ab. In Ingolstadt wurden bis Mitte August mehr als 150 Fälle registriert, in Erding 120 - die Zahlen liegen jeweils über denen, die in den Vorjahren während des gesamten Jahresverlaufs bekannt wurden.

Bei einem Großteil der Taten kommt es zu keiner Vollendung und es bleibt beim Erpressungsversuch, heißt es weiter. Für den Landkreis Fürstenfeldbruck meldet die Polizei keinen entstandenen Schaden, in Ingolstadt waren es 10000, im Kreis Erding 6000 Euro. Betroffenen empfehlen die Ermittler, auf die Forderungen nicht zu reagieren und eine Anzeige bei der Polizei zu machen.

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