Schule:Ein Fenster von Helmer

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Eichenauer Künstler wirkt bei Sanierung der Dering-Schule mit

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Geld wäre vorhanden, um die Josef-Dering-Grundschule in Eichenau zu sanieren. Und ein Entwurf, wie man es angehen könnte, läge auch auf dem Tisch. Doch obwohl der Gemeinderat im März Bürgermeister Peter Münster (FDP) gebeten hatte, Architekten mit der Vorplanung zu beauftragen, waren in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats etliche Mitglieder sehr unzufrieden. Sie forderten statt einer raschen Auftragsvergabe zunächst ein Gesamtkonzept, um abschätzen zu können, ob und wann die offene Ganztagsschule kommt, welche Räume die Schule dafür benötigt, und auch, ob ein eingeschossiger Bau an der Schulstraße erneuert werden muss.

Was die Architekten Thomas Bofinger und Christian Schuberth am Dienstagabend dem Gemeinderat vorstellten, enthielt schon fast alles, um bald loslegen zu können. Für knappe 1,3 Millionen Euro könnte der Schulbau an der Schul- und Adalbert-Stifter-Straße energetisch so saniert werden, dass nachher etwa 45 Prozent Energie eingespart würden. Die Fassade würden sie mit Mineraldämmplatten und nicht mit Steinwolle oder Styropor dämmen, und statt Kunststofffenstern solche aus Stahl nehmen. Ökologisch sinnvoller finden das die Architekten, wofür sie von allen Seiten Lob bekamen.

Wenn die Fassade gedämmt wird, soll das Wandbild, das Josef Dering gemalt hat, nicht nur erhalten bleiben, sondern teilweise restauriert und mit einer Art Passepartout "freigestellt" werden, wie Christian Schubert es nannte. Der Eichenauer Künstler Roland Helmer hat sich angeboten, die "Retusche" zu übernehmen. Außerdem soll Helmer ein Fenster gestalten, das an der Stelle eingesetzt werden soll, an der jetzt Glasbausteine verbaut sind.

Helmer, der unter den Zuhörern saß, verteidigte sein Projekt gegen Kritik aus den Reihen der Gemeinderäte, das Werk sei nicht allen Einwohnern zugänglich. Durch Farben und Formen könne man viele Bereiche des städtischen Lebens verbessern, außerdem wirke man dem Vandalismus entgegen. Grünen-Sprecherin Rike Schiele hatte angeregt, das Helmer-Fenster in das geplante Haus 37 an der Hauptstraße zu integrieren.

Für Schiele wie für Andreas Zerbes (SPD), aber auch Peter Zeiler (CSU) war es wichtig, dass die Schule ihren Bedarf für die offene Ganztagsschule vor Beginn der Bauarbeiten darlegt. Schiele erinnerte an die Sanierung der Starzelbachschule und mahnte, "nicht den gleichen Fehler zu machen, sondern in aller Ruhe ein Konzept aufzubauen." Das lehnte CSU-Gemeinderat Michael Wölfl ab. Er fand, dass die Planung ausgereift sei. Sollte die Musikschule im Ostteil der Schule bleiben, müsse man sogar über einen Anbau nachdenken, um die Räume für eine Ganztagsschule unterzubringen. Dass die Musiker dort bleiben können, ist aber fraglich, weil es laut Münster "mit den Nachbarn erhebliche Schwierigkeiten gibt". Die Architekten jedenfalls haben in ihre Sanierungsplanung Lärmschutzfenster aufgenommen. Möglicherweise erledigt sich aber dieses Thema dann, wenn die Eichenauer Musiker Übungsräume im neuen Haus 37 bekommen. Die Planungen für die Schulsanierung können weitergehen, weil sich eine knappe Gemeinderatsmehrheit dafür aussprach.

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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