Malena legt ihr rotes Ei quer auf die Holzbahn, lässt los und schon schießt es die Bretter hinunter in die Wiese und trifft dabei ein anderes, ein grünes Ei. Das darf Malena jetzt behalten - ganz nach dem Osterbrauchtum "Oarwoagln". "Früher konnte sich nicht jeder Eier leisten, deswegen hat man sie im Wettkampf erobert", erklärt Reinhard Jakob.
Er ist seit 22 Jahren Museumsleiter am Jexhof in Schöngeising und an diesem Ostermontag unter anderem dafür zuständig, dass immer genügend Eier da sind. Denn den ganzen Tag über sind Groß und Klein damit beschäftigt, Eier zu färben, Osterkränze zu basteln, Häschen zu backen und mit Eiern sogar zu experimentieren. "Extra für diesen Anlass haben wir 800 Eier besorgt", betont Jakob.
An jeder Station steht ein voller Korb bereit. An der von Brigitte Hübner sind noch alle Eier weiß, denn sie müssen erst von den Kindern eingefärbt werden. "Man kann es so machen, wie man es früher gemacht hat und Naturfarben verwenden. Oder die Kinder färben mit Kaltfarben", sagt die Museumspädagogin. "Kurkuma" und "rote Beete" steht auf zwei der Gläser. Bei diesen natürlichen Färbemitteln müssen die Kinder 30 Minuten auf ihr Ergebnis warten. Malena entscheidet sich deswegen für die Kaltfarben. Sie solle sich nur die Nummer ihres Glases merken und nach fünf Minuten wiederkommen, um sich ihr gelb gefärbtes Ei abzuholen.
Eine Station weiter bereitet Janette schon alles für ihre Experimente vor. Sie geht noch zur Schule und hilft heute aus. "Jetzt geht es los, kommt alle her", ruft Janette in den Innenhof. "Wer von euch hat gestern Eier gesucht?" Zwei der Kinder melden sich. "Und woher kommen die Eier?", fragt die Schülerin. "Von Hühnern!" "Schildkröten legen auch Eier." "Manche Insekten auch", rufen die Kinder ihr zu. Durch ihren Geburtstag auf einem Bauernhof, weiß ein Mädchen sogar, wieso manche Eier weiß und andere braun sind. "Das ist wegen den Ohrläppchen der Hühner. Rote Läppchen ergeben braune Eier und weiße Ohrläppchen weiße Eier", erklärt sie den anderen Kindern.
Nach ein wenig Theorie fängt Janette dann mit ihrem ersten Experiment an. Alle sechs Kinder und auch ein paar Eltern hören gespannt zu, während die Ei-Expertin erklärt, dass man frische und alte Eier einfach in Wasser legen muss, um sie unterscheiden zu können. Und tatsächlich, das ältere schwimmt, das frische Ei liegt flach am Boden der Wasserschale. "Wow, Papa guck!", sagt ein Mädchen begeistert.
Fünf weitere Experimente
Janette hat die volle Aufmerksamkeit der Kinder und führt noch fünf weitere Experimente durch. Am Ende ihrer Vorstellung dürfen die Kinder dann selber experimentieren und verschiedene Gewichte auf eine Holzplatte legen, unter der sich Eierschalen-Hälften befinden. "Was schätzt ihr, wie viel Gewicht halten unsere Eier aus?", fragt Janette. "Zwei Kilo!" "Nein, 20 Kilogramm." Und wer hat recht? Bei sechs Kilogramm bricht eine Eierschale und die Gewichte fallen herunter. Alle Kinder klatschen wild und fragen, wann das nächste Experiment losgehe? Doch das dauert noch ein bisschen - aber zum Glück gibt es noch viele weitere Stationen zu entdecken.
Sie können vor der urigen Bauernhofküche Osterhasen backen, zusammen mit Heinrich Widmann Osterkränze bauen oder am Stand von Christa Kiroff selbstgemachte Marmelade und bemalte Ostereier aus Nepal kaufen. Den Erlös spendet die 84-Jährige dann an eine Schule in Nepal. "Eine Marmelade nehmen wir auf jeden Fall", sagt eine Mutter zu ihrer kleinen Tochter. Mit der Erdbeermarmelade unterm Arm und bunten Eiern im Osternest machen sie sich auf den Weg zum Auto. "Können wir nächstes Jahr wieder hierher kommen?", fragt das Mädchen. Ja, das können sie, denn der Jexhof lädt jedes Jahr zum gemeinsamen Osterfest ein.