Schöngeising:Liebhaber kauft den Jexhof

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Ein Privatmann, der am Wörthsee lebt, hat den Pachtvertrag für das Bauernhofmuseum in Schöngeising übernommen. Will der neue Eigentümer den Jexhof über 2022 hinaus erhalten?

Peter Bierl

Ein am Wörthsee lebender Privatmann hat den Jexhof gekauft. Dies bestätigte Landrat Thomas Karmasin (CSU) am Donnerstag der SZ. Der Eigentümerwechsel habe auf den Pachtvertrag zwischen Alteigentümer Christian Christner und dem Landkreis und damit den Fortbestand des Museums "in den nächsten zwölf Jahren keinen Einfluss". Ob das renommierte Bauernhofmuseum nach 2022 bleiben kann, ist aber völlig offen. "Die Karten werden dann neu gemischt", sagte Karmasin.

Der Jexhof ist eine ideale Kulisse für Theaterstücke, Feste und Veranstaltungen zur Brauchtumspflege: So zum Beispiel auch beim Erntedankfest 2009 mit Abt von Fürstenfeld im historischen Kostüm. (Foto: FFB)

Gerüchte, dass Christner das Anwesen samt umliegenden Feldern verkaufen will, kursierten schon länger. Der Vorstand des Fördervereins Jexhof debattierte vor Wochen darüber, die Bürgermeisterin von Schöngeising, Marianne Hofmuth (CSU), berichtete Mitte Juli dem Gemeinderat. Am vergangenen Freitag informierte der Alteigentümer offiziell den Landrat, Mitarbeiter der Kreisbehörde sowie Rudolf Schmitt, den Vorsitzenden des Fördervereins. Nach Angaben des Landrats soll Christner einen Käufer gefunden haben, der das Museum erhalten will. Wer der Käufer ist, wollte Karmasin nicht verraten. Christner war am Donnerstag nicht zu erreichen. In einer Pressemitteilung des Landratsamtes wird er mit den Worten zitiert: "Da mein Herz am Jexhof hängt, ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen, den Jexhof aus familiären Gründen zu veräußern". Er habe jedoch einen Käufer gefunden, der den Jexhof "kennt, schätzt und gerne bereit ist, das Bauernhofmuseum in seiner bisherigen Form zu erhalten". Der neue Eigentümer werde den Pachtvertrag mit dem Landkreis "eins zu eins" übernehmen.

Karmasin erklärte, er wolle mit dem neuen Eigentümer "schnellstmöglich" sprechen, um die Zukunft des Museums über 2022 hinaus zu sichern. Der Landrat betonte, dass man mit dem Jexhof kaum etwas anderes anfangen könne. "Der Hof liegt im Außenbereich und steht unter Denkmalschutz." Über die Zeit nach Ablauf des Pachtvertrags 2022 hätte man auch mit dem Alteigentümer verhandeln müssen.

Der Vorsitzende des Fördervereins verlässt sich auf das Wort Christners. "Die Entscheidung ist gefallen, ich bin optimistisch, dass es weiter geht wie bisher", sagte Schmitt der SZ. Er räumte jedoch ein, wegen anstehender Sanierungen etwas "verunsichert" zu sein, was die Aufteilung der Kosten betrifft. Die Dächer des Handwerker-Stadls, der Bulldog-Garage und des Backhauses sowie der Backofen müssten saniert werden. Im Frühjahr hatte der Verein erst für rund 4000Euro den Zaun gegenüber dem Privathaus von Christner reparieren lassen. Die letzte größere Sanierung davor war der Einbau einer neuen Heizzentrale.

Ein Vorkaufsrecht hätte wohl die Gemeinde Schöngeising gehabt, meinte der Landrat. Die Bürgermeisterin ist sich da nicht so sicher, weil ein solches an die Existenz eines Bebauungsplanes geknüpft sei. "Aber wir hätten das Geld sowieso nicht." Obendrein sei das Museum eine Sache des Landkreises.1983 haben Förderverein und Landkreis den Jexhof übernommen und zum Museum umgebaut, 1987 wurde eröffnet. Bis 1992 investierte der Kreis rund eine Million Mark in den Hof, der in seiner jetzigen Gestalt auf das 19.Jahrhundert zurückgeht. Der Landkreis hat das Gelände des Hofes sowie des Parkplatzes gepachtet, nicht aber die Felder ringsherum. Wie hoch die Pacht ist, verriet Karmasin nicht. Im Haushalt des Landkreises ist für den laufenden Betrieb, inklusive Pacht und Personal, ein Aufwand von rund 273000Euro vermerkt. (Kommentar und Seite 4)

© SZ vom 06.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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